Richard Ebert
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Griechenland und seine Folgen für Europa und den Euro

Schroders: Spreads bei griechischen Staatsanleihen überzeugen

Fondsprofessionell.de / ir (11.02.10) - An den Finanzmärkten verbreiteten sich Ende Januar erneut die Sorgen über die Schuldenkrise in Griechenland. Das Schroders Global Fixed Income Desk ist jedoch der Meinung, dass die Rendite bei den aktuellen Spreads gut gegen Risiken abgesichert ist und hat in den vergangenen zwei Monaten Positionen bei griechischen Staatsanleihen aufgebaut und erhöht.

Die derzeitigen Marktkurse preisen nach Ansicht von Schroders ein Szenario ein, nach dem Anleger, die in 10-jährige griechische Anleihen investieren, etwa 77 Prozent des Kupons und der Kreditrückzahlung erhalten müssten, um mit einer gleichwertigen Investition in deutsche Bundesanleihen gleichzuziehen.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.fondsprofessionell.de/redsys/newsText.php?sid=726127&nlc=DE)

Doringo
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Griechenland kriegt 25 Milliarden

Saturday, 20. February 2010

Griechenland-Hilfen von bis zu 25 Milliarden Euro geplant. Deutscher Anteil liegt bei vier bis fünf Milliarden Euro. Abwicklung durch KfW. Auf mittlere Sicht weiter gehende Maßnahmen erforderlich, um Schieflagen von Euro-Ländern zu verhindern.

http://www.mmnews.de/index.php/201002204981/MM-News/Griechenland-kriegt-25-Milliarden.html

F
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Richard Ebert
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Griechenland-Krise: Einfluss der Spekulanten wird überschätzt

Von Jan Dams und Sebastian Jost

Die Welt (18.02.10) - Zuviel Ehre für dunkle Finanzmächte: Seit Tagen hält sich der Vorwurf, die Krise des südosteuropäischen Staates sei in erster Linie das Werk von Spekulanten. Politiker würden daher gerne die Möglichkeiten des Derivatehandels beschränken. Aber der Einfluss der Zocker wird gnadenlos überschätzt.

Die Sätze der Politiker könnten direkt aus einem Mystery-Thriller stammen. „Wir wissen, dass da etwas ist, aber wir können es nicht wirklich fassen“, heißt es in Berliner Regierungskreisen. Das meiste davon laufe im Ausland ab, man habe keine gesicherten Erkenntnisse darüber.

Auch in den Bundestagsfraktionen der schwarz-gelben Koalition beteiligt man sich an dem Rätselraten. „Man würde gerne etwas unternehmen“, heißt es dort, „aber wir haben keine Ahnung wie.“ Weil Europas Finanzpolitiker die Phantome, nach denen sie suchen, bislang nicht zu fassen kriegen: Hedgefonds und andere skrupellose Geschäftemacher, die angeblich Griechenlands Pleite herbeispekulieren wollen.

Seit Tagen hält sich der Vorwurf, die Krise des südosteuropäischen Staates sei in erster Linie das Werk von Spekulanten. Ohne sie, so die These, wären womöglich gar keine Stützen der anderen Euro-Länder nötig. Schon wird darüber nachgedacht, wie sich Absicherungsgeschäfte in Form so genannter Kreditderivate eindämmen lassen.

Dabei schiebt man den Schwarzen Peter womöglich vorschnell den Finanzmärkten zu: „Die Theorie, die Spekulanten seien schuld, halte ich nur für sehr bedingt richtig“, sagt etwa Stefan Winter, Leiter des Investmentbankings der UBS in Deutschland. Zwar ist es unstrittig, dass so manche Investoren aus der Griechenland-Krise Profit schlagen wollen – doch vieles deutet daraufhin, dass ihr Einfluss keineswegs so groß ist, wie es populäre Verschwörungstheorien nahe legen.

Die Schuldzuweisungen richten sich vor allem gegen Instrumente, die schon seit dem Höhepunkt der Finanzkrise im Herbst 2008 am Pranger stehen: Derivate mit dem Namen Credit Default Swaps, kurz CDS. Sie gelten als eine der maßgeblichen Ursachen dafür, dass der Zusammenbruch von Lehman Brothers und die Beinahe-Pleite des Versicherungsriesen AIG zu einer Panikwelle auf den Finanzmärkten führten.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: -> http://www.welt.de/wirtschaft/article6454337/Einfluss-der-Spekulanten-wird-ueberschaetzt.html)

F
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Allgemein betrachtet haben Politiker weltweit meines Erachtens nicht die leiseste Spur einer Ahnung von Finanzderivaten. Ich habe sogar desöfteren den Eindruck, dass alles was mit dem "höheren Finanzgeschäft" zu tun hat für diese böhmische Dörfer darstellt.

Es ist insofern schlimm, dass politische Entscheidungsträger offenbar keinerlei Entscheidungen in diese Richtung fällen können, ohne die Mitwirkung von Fachberatern. Und wer weiss, ob in den Fällen gute oder schlechte Berater Ratschläge erteilen.

Griechenland hat doch freie Hand gehabt um sich am Eurotopf zu bedienen. Man schaue sich nur einmal das Excel-Sheet in Posting No. 33 an.

Wie konnte das passieren ? Und dann noch unbemerkt ?

Tja, wenn sich über die Jahre niemand der anderen Mitglieder dafür interessiert. Und den nackten Zahlen eines EU-Mitgliedes blind vertrauen ? Also bei grossen Milliardenbeträgen ist zwar Vertrauen gut aber noch mehr Kontrolle besser.

Es ist doch so, dass wir die letzten Jahre scheinbar in einer Union gelebt haben, in der weiterhin jeweils die eigene Suppe gekocht wurde und sich scheinbar niemand für die Aktivitäten der anderen Mitglieder interessiert hat. Sich so zu verhalten ist -wenn man schon eine gemeinsame Währung teilt- nicht verantwortbar.

Dass soetwas dann irgendwann in die Hose gehen wird, liegt wohl auf der Hand.

Und nur die Tatsache, dass ein Land Mitglied der EU ist, darf kein Freifahrtschein für unbegrenzte Anleihekäufe seitens grosser Bankhäuser sein. Den Herrschaften "Händlern" sei einmal von mir gesagt -"Hirn einschalten"-.

Was haben die Spekulanten mit der Krise eines Balkanstaates zu tun ?

Wer sich etwas näher mit dem Balkan und seiner Geschichte beschäftigt, der weiss, dass es dort bisher mit "finanzieller Disziplin staatlicherseits" nicht zum Besten bestellt war.

Asamat
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Natürlich ist es absurd, daß der Markt schuld ist. Der Markt nennt nur beim Namen, was man politisch nicht aussprechen darf. Nämlich daß griechische Schulden weniger sicher sind als deutsche.

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@ Paljusevic, Franjo [#35]

Politiker sind auf jedem Gebiet unkundig. Denn sie sind Generalisten, die für Details (in eines so komplexen Welt wie der modernen) immer die Hilfe von Fachberatern brauchen. Das ist kein Manko des Systems, sondern eigentlich gar nicht so schlecht. Spezialisten würden gute Entscheidungen nur im Sinne ihres Fachgebietes, aber nicht im Sinne des Ganzen treffen. Fachberater können aus den Ministerien kommen, aus der Wirtschaft (wie Harz), aus der Wissenschaft (wie Rürup), oder aus den Beratungsgesellschaften eingekauft werden. (Daß Politiker aus parteipolitischen Gründen auch oft schlechte Entscheidungen treffen, ist auch richtig).

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Daß Griechenland in der EU ist, war eine politische Entscheidung, unabhängig von Zahlen (wie bei allen anderen Mitgliedern auch). Insofern waren die Zahlen egal. (Das bestätigt Brüssel ja auch damit, daß inoffiziell die Schummelei bekannt war, nur offiziell nicht). Aus diesem Grund wird auch die Lösung des Verschuldungsproblems aller Euro-Staaten eine politische sein. Der Euro wird nicht zerbrechen, weil das für die Mitgliedsländer unvorstellbar ist. Es ist viel zu viel Mühe und politischer Aufwand in die Konstruktion der Währungsunion geflossen. Das sehen diejenigen Leute nicht, die das Problem nur von der marktwirtschaftlichen und von der zahlen-technischen Seite sehen, und nicht erkennen, daß es in wirklichkeit ein politisches ist.

Auf der politischen Ebene ist es egal, ob der Eurokurs bei 80 US-cent steht (wie zu beginn), oder bei 160 (wie vor einiger Zeit), und ob er wieder auf 80 zurück fällt. Dabei gibt es Gewinner und Verlierer, aber das stellt den Euro nicht infrage. Der Euro kann nur durch politische Entscheidungen zerbrechen, der Markt kann das nicht erzwingen. Und kein ernsthafter Politiker in Europa wird das umsetzen oder auch nur in Betracht ziehen.

F
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Asamat [#36]

Dazu möchte ich noch einen Spiegel Artikel aus dem Jahre 1993 beitragen.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13681272.html

p.s.: Das Spiegel Online-Archiv ist Gold wert.....

Asamat
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Paljusevic, Franjo [#37]

Ich weiß nicht, was Du sagen willst; das ist doch etwas ganz anderes.

Das EWS bestand aus unterschiedlichen Währungen, die gegeneinander floaten konnten, dies aber nicht tun sollten. Wenn sie es doch taten, versuchten die Zentralbanken, den gewünschten Kurs wieder herzustellen.

Versuch doch mal, auf den Wechselkurs zwischen griechischen und deutschen Euros zu spekulieren ...

Archie
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ [#34]
„Auch in den Bundestagsfraktionen der schwarz-gelben Koalition beteiligt man sich an dem Rätselraten. Man würde gerne etwas unternehmen“, heißt es dort, „aber wir haben keine Ahnung wie.“

So läuft es bei den Politikern leider allzu oft. Von wenig Sachkenntnis getrübt verfällt man in blinden Aktionismus. Deshalb muss das Bundesverfassungsgericht zunehmender häufiger als Reparaturunternehmen herhalten.

F
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Asamat [#38]

Eben.

Und genau weil dies nicht möglich ist bzw. weil es keinen Unterschied (ausser am kleinen Buchstaben der Banknoten-Seriennummer) zwischen den Euroscheinen der einzelnen Mitglieder gibt, wird die jetzt nicht mehr mögliche Abwertung einzelner nationaler Währungen, den Euro allgemein abwerten.

Ganz einfach aus dem Grunde, weil jetzt der folgende Mechanismus fehlt.

Früher wurden -nehmen wir Griechenland als Beispiel- von den Hartwährungsstaaten Drachmen zur Stützung gekauft, wenn sich die griechische Währung unter Abwertungsdruck befand. Nutzte auch dies nichts effektiv, wurde ganz einfach der Wechselkurs neu angepasst.

Dies war natürlich für die intervenierenden Staaten viel "billiger" als es heute ist.

Griechenland wird also aktuell mit 25 Milliarden € unterstützt und das wird nicht die letzte Stützung bleiben. Früher hätte man eventuell für nur die Hälfte des Betrages Drachmen gekauft und dann den Wechselkurs angepasst, will sagen die Drachme abgewertet.

Auch in dem Falle wären der griechischen Regierung "Sparzwänge" auferlegt worden. Aber wurden diese auch wirklich umgesetzt ?

Der Euro ist meines Erachtens ein Korsett, dass für die Hartwährungsstaaten zwar Vorteile im innereuropäischen Zahlungsverkehr mit sich bringt, aber letztendlich meines Erachtens eine grosse Subventionsmaschine für die Deckung von Fehlbeträgen der ehemaligen Weichwährungsstaaten sein wird. Dieses Faktum kommt allerdings erst jetzt zum Vorschein, nämlich wenn das geliehene Geld knapp/verbraucht und neues benötigt wird.

Wäre es ein so grosser Fehler gewesen, wenn man Griechenland, wie auch den anderen "weichen Beitrittskandidaten" nicht erst einmal wie im Beispiel Montenegros, den Euro nur als Zahlungsmittel genehmigt hätte, mehr aber auch nicht ?

Dann ist man automatisch dazu gezwungen auf seinen Haushalt zu achten und seine Wirtschaft auf Vordermann zu bringen. In Montenegro klappt es doch auch.

Ronin
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Paljusevic, Franjo [#35]

"Allgemein haben Politiker meines Erachtens nicht die leiseste Spur einer Ahnung von Finanzderivaten."

Meiner Meinung nach verstehen die mächtigsten Politiker des Planeten inzwischen wesentlich mehr von Finanzderivaten als die meisten Banker von Risikomanagement und gesundem Unternehmertum. Beweis: Sie haben seit dem September 2008 zahlreiche fachlich korrekte Schritte unternommen, um die Katastrophe abzuwenden, welche fachlich unfähige Banker und Ratingagenturen über die Weltwirtschaft gebracht haben. Bisher waren die Politiker mit ihrem Krisenmanagement erfolgreich, die Banker nur bezüglich des Festhaltens an ihren Boni und der Verschleierung ihrer Verantwortung. Ich bin den Politikern dankbar dafür, daß sie unser aller Vermögen geschützt haben.

Weiterhin bin ich der Meinung, daß in einem weiteren Schritt von den Politikern der Handel mit und die Existenz von CDS verboten werden und sämtliche bestehenden diesbezüglichen Verpflichtungen und Rechte rückwirkend für nichtig erklärt werden sollten, und zwar aus folgendem Grund:

Der CDS-Handel wird wegen seines gigantischen Volumens sowie der vollkommen fehlenden Regulierung und Transparenz als das größte verbliebene systemische Risiko der Finanzmärkte eingeschätzt. Dabei ist er entbehrlich, denn:

Nur professionelle Marktteilnehmer haben Zugang zum CDS-Handel. Gerade sie aber haben keinerlei Bedarf an dessen Absicherungsfunktion, wenn sie über die für Profis erforderlichen Fachkenntnisse verfügen. Sich als Profi eine Anleihe ins Depot zu legen und sie gleich anschließend gegen Ausfall zu versichern, halte ich für pervers, für eine fachliche Bankrotterklärung sondersgleichen. Ich habe in meinem Leben eine nicht mehr überschaubare Zahl von Anleihen ge- und verkauft, aber noch nie eine Anleihe versichert - entweder, die Anleihe paßt zu meinem Risikomanagement, oder sie wird nicht gekauft bzw. sofort verkauft. Wer nicht über entsprechende Fachkenntnisse verfügt, der hat am Anleihenmarkt nichts verloren und am CDS-Markt schon zweimal nicht.

Sinngemäß das Gleiche gilt m.E. für die Verbriefungen von Krediten. Entweder, ich verfüge über genügend Fachkenntnisse, Marktkenntnisse und Berufserfahrung, um Geld so auszuleihen, daß es ordentlichen Ertrag bringt und bei Fälligkeit wieder zurückkommt (hunderte von Bankiersgenerationen konnten das sehr gut), dann kann ich die auf dieser Grundlage ausgereichten Kredite gern in den eigenen Büchern lassen. Oder ich verfüge nicht über diese Voraussetzungen, dann bin ich in einer Bank fehl am Platz. So einfach ist das, und zu dieser Einsicht sind mit Sicherheit die Politiker eher fähig als diese Generation von Bankern. Das Allerletzte aber ist es, wenn eine Landesbank sich zur Beurteilung von Kreditrisiken, welche sie in vielfacher Milliardenhöhe in die Bücher nimmt, auf eine Ratingagentur verläßt, während sie gleichzeitig ihre Banker und Volkswirte beratend und prognostizierend als scheinbaren Ausbund fachlicher Kompetenz gegenüber Kleinanlegern und in der Öffentlichkeit auftreten läßt. Das eigene Kerngeschäft nicht beherrschen, aber Sparkassen und deren Kunde beraten wollen, das schlägt dem Faß den Boden aus.

Paul Volcker, der Fed-Chef, welcher mich in seiner Amtszeit am meisten beeindruckt hat und heute Präsident Obama berät, vertritt nach Presseberichten öffentlich die Auffassung, daß die einzige sinnvolle Innovation, welche die Banker in den letzten Jahrzehnten gebracht haben, der Geldautomat ist. Ich bin sehr geneigt, ihm beizupflichten.

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