tradexxx
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Kommt der Iran Krieg ? - Szenarien, Strategien, Risiken

Quelle: spiegel.de:

Das US-Verteidigungsministerium entwirft nach einem Bericht des "Sunday Telegraph" einen Plan zur Zerstörung von Irans Atomanlagen. Es gehe um weit mehr als die übliche Risikobewertung, zitiert das Blatt einen Berater des Pentagon: Ziele, Bombenladungen und Logistik würden bereits detailliert berechnet. Eine Beteiligung der Alliierten sei nicht vorgesehen.

Die derzeitigen Planungen gehen nach Informationen des "Telegraph" weit über die übliche Routine im Pentagon hinaus.

Mein Szenario:

Der Krieg wird ein Luftkrieg - er beginnt ohne Vorwarnung, überraschend und über Nacht und wird in konzentrierten Aktionen über mehrere Wochen - Monate? -geführt - so lange wie notwendig, um das Iranische Militär und die Atom-Anlagen soweit zu zerstören, das der Iran militärisch handlungsunfähig wird.

Börse:

Öl: Wird in den ersten Stunden/Tagen rapide ansteigen, dann massiv und dauerhaft einbrechen.

Gold: Wird unter hoher Volatilität seitwärts laufen

US-Börsen: Anfangs stärkere Kursverluste, später moderatere Verluste, die zu einer längeren aber nicht fatalen Korrektur im Markt führen könnten

Dax: Stärkere Kursverluste

Euro-Dollar: Der Euro wird gegenüber dem Dollar an Wert verlieren!! Daher: Short Euro-Dollar

T-Bonds: Der Krieg könnte der Anlass für eine längere Abwertung sein. Aber da bin ich mir noch sicher.

Wer stellt sein mögliches Szenario vor?

Von Klopfenstein
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Guter Artikel. Dass die USA ihre Schulden mit einer Abwertung des Dollars reduzieren können, wusste ich. Dass dies eine derart grosse Bedeutung hat, wie dies in dem Artikel festgehalten wird, nicht. Es würde sich lohnen, sich in dieses Thema einzulesen. Falls jemand ein gutes Buch weiss, möge er dies doch bitte angeben. Mich würde das sehr interessieren. (Habe einiges an Sachkenntnis nachzuholen).

Zum Artikel: Ich habe mir spontan überlegt, dass die USA mit dem Zurückgehen der Ölreserven sich doch sowieso mit diesem Problem konfrontiert sehen. Natürlich nicht so rasch wie mit einer inranischen Ölbörse, wie das im Artikel beschrieben wird. Auf der anderen Seite frage ich mich auch, warum die Iraner gerade jetzt mit der Idee einer Ölbörse in Euro kommen. Die arabischen Länder sind dem Westen, insbesondere den USA gegenüber nicht gerade freundlich eingestellt. Von daher würde es passen.

Bush hat in einer Rede die Förderung von alternativen Energien vorausgesagt. Nun gebe ich persönlich nicht viel auf das, was Politiker versprechen. Aber wäre das nicht eine Alternative, die im Artikel nicht angesprochen wurde? Ich wiederhole mich, aber wenn das Öl ausgeht, sind die USA vor dem gleichen Problem. Zudem wird eine Abkoppelung vom Öl ja nicht erst passieren, wenn es kein Öl mehr gibt. Die Abkoppelung findet viel früher statt, nämlich dann, wenn es sich lohnt, in Substitute zu investieren.

Könnte man also sagen, die USA fahren kurzfristig die Strategie, den Iran an der Ölbörse zu hindern und mittel, bis langfristig die Förderung alternativer Energien und zwar ernsthaft?

Von Klopfenstein
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Die USA sind beispielsweise grösster Produzent von Mais - und zwar weltweit. Mais eignet sich hervorragend für die Produktion von Ethanol. Das Land ist aufgrund seiner Flächen für die Produktion von Ethanol prädestiniert. Und die USA verfügen über die nötigen finanziellen Mittel, um die Forschungen auf diesem Gebiet voran zu bringen. Je teurer der Rohstoff Öl wird, desto rentabler wird Ethanol. Das Problem ist nur, dass die nötigen Kapazitäten nicht vorhanden sind. Es wäre daher im Interesse der USA, wenn man die Eröffnung der Iranbörse zeitlich hinausschieben könnte. Diese würde doch reichen?

AAA
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

"Die USA sind beispielsweise grösster Produzent von Mais - und zwar weltweit. Mais eignet sich hervorragend für die Produktion von Ethanol. ...Das Problem ist nur, dass die nötigen Kapazitäten nicht vorhanden sind. ..."

@ Kopfenstein
Vielleicht mach sie das so, (Kapazitäten SIND theoretisch vorhanden, mit den geeigneten Rechtsmitteln:

Apropos "Imperium"

Top Ten der vernachlässigten Themen 2005

4. Strategie der Abhängigkeit: Irakische Bauern müssen Lizenzgebühren für Saatgut zahlen
Irakische Bauern drohen in eine Schuldenspirale zu geraten. Der ehemalige US-Zivilverwalter im Irak, Paul Bremer hat ein Patentrecht eingeführt, das sie dazu zwingt, teure Lizenzgebühren für patentiertes Saatgut zu zahlen. Da sie aufgrund des Krieges kaum noch über eigenes, traditionelles Saatgut für den Nachbau verfügen, sind sie auf das patentierte Saatgut internationaler Saatgutkonzerne wie Monsanto oder Bayer angewiesen. Ein Weg zurück ist kaum mehr möglich. In Afghanistan, Sri Lanka und Indien drängen die Konzerne den eigenen Nachbau über bilaterale Freihandelsverträge zurück.
http://idw-online.de/pages/de/news147035

Hamburg, 09.02.2006: Der US-amerikanische Agrarkonzern Monsanto hat in Liverpool erneut eine Schiffsladung argentinischer Gen-Soja nach Europa gestoppt. Der Hintergrund: Es handelte sich um die von Monsanto patentierte Roundup-Ready-Soja. In Argentinien ist es dem Multi bislang nicht gelungen, Patentgebühren dafür einzustreichen. Nun versucht er sein Glück auf europäischem Boden, weil hier die Patentgesetze strikter eingehalten werden.

Monsanto hat bereits in Spanien, Dänemark und den Niederlanden argentinische Exporteure von Gen-Soja verklagt, weil diese Monsantos gentechnisch modifizierte Sojabohnen vertreiben. Weil sie schwere Einbußen für ihre Wirtschaft befürchtet, hat sich die argentinische Regierung bislang erfolgreich gegen die Einführung von Patentgebühren gewehrt. Argentinien ist der weltweit größte Sojamehl-Lieferant.

"Jahrelang hat Monsanto toleriert, dass argentinische Bauern die eigene Gen-Saat immer wieder selber nachbauen, ohne Lizenzgebühren zu zahlen", sagt Alexander Hissting, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace. "Jetzt, da fast alle Soja in Argentinien aus den Laboren von Monsanto stammt, bittet der Gentechnik-Gigant die Bauern zur Kasse."

Die Strategie ist klar. Ohne Lizenzgebühren war die Gen-Saat konkurrenzlos billig. Die Verbreitung ging rasant vonstatten. Nachdem nun die restliche Saatgutindustrie vom Markt verdrängt ist, versucht Monsanto die Lizenzgebühren zu erzwingen.

Hissting warnt: "Monsanto arbeitet beharrlich an seinem Unternehmensziel bis 2025 100 Prozent des weltweiten Saatgumarktes zu beherrschen. Diese Vision bedroht auch die Landwirtschaft in Deutschland."
http://www.umweltjournal.de/fp/arch...urkost/9914.php

Von Klopfenstein
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@AAA

Ich bin beeindruckt, was ihre Kenntnisse angeht. Sie haben immer den richtigen Artikel parat. Fühle mich soweit in meinem Bauchgefühl bestätigt. Und widerspreche dem Artikel im Hinblick auf das Krisenszenario. Ich denke der Verfasser des Artikels wollte auch etwas provokativ auftreten. Damit erziehlt man einen grösseren Effekt.

Ich muss allerdings doch sagen, dass der Artikel im Grunde keine neuen Informationen enthält. Das ist ein alter Hut. Die ganze Welt funktioniert so. Auf unterschiedliche Facetten - aber vom Prinzip her immer gleich.

Von Klopfenstein
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Wenn für die USA die Dollarbindung so wichtig ist, hätten die USA auch ein Interesse, bei den alternativen Energien eine entsprechende Vormachtstellung einzunehmen. Wird dies dem Imperium gelingen?

Go for Ethanol!

AAA
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@Klopfenstein
Mit den Kenntnissen ist das nicht so, wie es scheint. Ich bin auch erst seit ein paar Tagen auf diesen Spuren und habe so meine "Bauchgefühle"... Mein Background für die Weltwirtschaft ist sehr bescheiden = 0.
Aber ich habe glaub ich noch etwas interessantes zum Thema ausgegraben:

Die USA will sich natürlich nicht in die Karten schauen lassen...

Discontinuance of M3
On March 23, 2006, the Board of Governors of the Federal Reserve System will cease publication of the M3 monetary aggregate. The Board will also cease...
http://www.federalreserve.gov/releases/h6/discm3.htm

In einer kurzen Pressemitteilung ließ die amerikanische FED am 10.11.2005 wissen, daß die amerikanische M3-Geldmenge ab 23.3.2006 nicht mehr publiziert wird [1]. Eine Begründung für diesen Schritt wird nicht gegeben. Die Zahlen für die M3 Geldmenge wurden seit 1959 publiziert, haben im Oktober die 10.000 Milliarden Dollar Schallmauer übersprungen und weisen einen exponentiellen Verlauf auf [2].
...
Nach der Daumenregel Inflation = M3 - Wirtschaftswachstum konnte in der Vergangenheit also immer die Inflation abgeschätzt werden, die durch die Geldmenge induziert wurde. Ab März nächsten Jahres wird also niemand mehr wissen, ob und wieviel neues Geld in das System gepumpt wird.
http://www.goldseiten.de/content/di...hp?storyid=1918

Allerdings ist mir nicht klar was nun tatsächlich an M3 so "besonders" ist, bzw. was die M's in der Praxis genau unterscheidet.
Hier steht http://en.wikipedia.org/wiki/Money_supply
M1, M2, and M3. In the United States they are defined by the Federal Reserve as follows:

* M0: The total of all physical currency, plus accounts at the central bank which can be exchanged for physical currency.
* M1: M0 + the amount in demand accounts ("checking" or "current" accounts).
* M2: M1 + most savings accounts, money market accounts, and certificate of deposit accounts (CDs) of under $100,000.
* M3: M2 + all other CDs, deposits of eurodollars and repurchase agreements.

zuckerschlecken
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Ich lese es zwar mittlerweile in jedem pseudo Energiethread aber:

Ethanol ist nicht die Lösung des zukünftigen Energieproblems!!

Ethanol, umgangsprachlich auch als "Alkohol" bezeichnet, entsteht durch bakterielle Vergärung von Glucose = Zucker. Das Problem dabei ist aber, dass die Bakterien schon bei einer Alkoholkonzentration von ca. 14 Vol% absterben (bekannt von der Weinherstellung). Um einen höheren Energiegehalt zu erhalten, muss also der "Alkohol" in der Wasserpampe auf 96% oder noch höher angereichert werden. Dies geschieht, wie unsere Vorfahren schon herausgefunden haben, durch Destillation = "Schnapsbrennen", d.h. die Pampe wird auf 78 °C aufgewärmt. Dies wiederum ist aber nur mit einer hohen Energiezufuhr möglich. Jeder weiß, wie lange es dauert, einen Kochtopf mit Wasser zu erhitzen. Bei dieser Temperatur 78°C (= Siedepunkt Ethanol) tritt Ethanol in die Dampfphase über und Wasser bliebe im Idealfall zurück. Anschließend wird über einen Kühler das gasförmige Ethanol wieder verflüssigt, wobei zwar Energie frei wird (=Kondensationswärme des Alkohols), aber nur als "Wärmeenergie niedriger Temperatur". Diese Wärme kann somit nicht zum Aufheizen der "Wasserpampe" verwendet werden. Außerdem darf auch der hohe Verbrauch an hochwertigen Kühlwasser nicht vergessen werden. Nachdem aber Ethanolmoleküle beim Übertritt in die Gasatmospäre Wasserteilchen mitreißen, erreicht man beim ersten Durchgang eine Alkoholkonzentration von ca 80 %, d. h. das ganze Prozedere mit Aufheizen und Abkühlen muss also mehrmals durchgeführt werden (insgesamt dreimal). Dann ist der "gebrannte" Alkohol zwar immer noch nicht vollständig wasserfrei, aber als Beimischung zu Benzin als Verbrennungskraftstoff ausreichend. Ohne eine aufwendige Studie bemühen zu müssen oder hohe Forschungsgelder in diesen Bereich zu investieren, kann man sofort abschätzen, wie erfolgsversprechend diese "Zukunftstechnologie" sein wird. Da hilft auch die Gentechnik nichts, da bei einer bestimmten Alkoholkonzentration die Bakterien absterben, sonst würde der Alkohol seine aseptische Wirkung schon längst verloren haben, wenn sich Bakterienstämme durch Mutationen hätten anpassen können. Auch läßt sich nicht am Phasendiagramm Alkohol-Wasser rütteln, da man es hier mit physikalischen Gesetzmäßigkeiten zu tun hat.

Wäre "Schnapsbrennen" wirklich energiewirtschaflich sinnvoll, hätten es unsere Vorfahren in jahrtausendelangem Trial and Error schon längst herausgefunden. So doof waren unsere Alten nun auch nicht.

Klar kann es bei einer landwirtschaftlichen Überproduktion sinnvoll sein, diesen "Abfall" zu verwerten. Aber dies wäre auch thermisch jederzeit möglich. Oder in Deutschland zu tausenden aus dem Boden sprießenden, volkswirtschaftlich absolut sinnlosen Biogasanlagen.

Deutschlands Kraftwerke produzieren meist weitab größerer menschlicher Siedlungen lediglich Strom und pusten die kostbare Wärme als Kühlwasser aus hohen Kühltürmen in die Umwelt, die dann vor Ort im Keller mittels Ölbrenner teuer erzeugt werden muss. Aber in welchem Land gibt es schon eine vernünftige Energiepolitik, besonders wenn der Staatsführer einen Harvardabschluß hat.

Gast

@ zuckerschlecken [#38]

Wer mal selbst Schnaps gebrannt hat weiß, dass die ganze Mühe sich nicht lohnt.
Meinen letzten Mirabellen und Kirschenschnaps habe ich vor Jahren (schwarz) gebrannt.

Die Energie mit Zukunft sieht anders aus.

/W

zuckerschlecken
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Bei mir wars Holunderschnaps:-)

Von Klopfenstein
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Ich antworte zwar nicht gerne doppelt und dreifach auf das gleiche posting. Möchte trotzdem einen Kommentar abgeben, wobei ich vorschalge, dass wir die Diskussion über Sinn und Unsinn von Ethanol in dem dafür vorgesehenen Thread weiterführen.

Habe meine meinung unter "Ethanol, Energie der Zukunft?" schon Kund getan. Ich zweifle nicht an der Kompetenz gewisser Forumsteilnehmer hier. Ich frage mich nur manchmal, ob man bei zuviel Wissen vielleicht für lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht. Man kann bei Aktien nie kritisch genug sein. (Ich könnte jetzt die ganzen Gefahren der menschlichen Psyche im Hinblick auf Aktien aufzählen, die wohl jeder hier kennt). Trotzdem, ich meine eine gewisse, um es vorsichtig auszudrücken, übertriebene Selbstsicherheit aus gewissen Aussagen heraus zu höhren. Im Grund interessiert mich bei Aktien nur eines, nämlich dass sie steigen. Wenn man nun bedenkt, wie beispielsweise Solarworld gestiegen ist, so müsste die Frage im Hinblick auf Ethanol eigentlich lauten: "Welche Aktie?" Denn Ethanol ist in keiner Weise so in aller Munde wie die Solarwerte.

Trotzde macht die Diskussion um Ethanol natürlich Sinn. Und zwar dahingehend, wie lange man in diesen Titeln investiert bleibt. Dass ich in Ethanoltitel investiere, steht für mich allerding ausser Frage.

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