Zum Wochenende ziehen die Preise für Raps und Soja an den beiden wichtigen Börsen wieder an. Insgesamt standen die Ölsaaten in dieser Woche jedoch unter Beschuss. Notierte der mittlerweile meistgehandelte Februar-Kontrakt an der Euronext/Matif am vergangenen Freitag noch bei 444 Euro/t, waren es zur Schlussglocke gestern noch 432,50 Euro/t. Heute ziehen die Preise weiter an. Am frühen Nachmittag steht Raps in Paris mit einem Kurs von 441,25 Euro/t auf der Anzeigetafel im meistgehandelten Februar-Termin.
Aus der gestrigen WASDE gab es für Raps wenig Überraschungen. Die globale Ernte wird weiterhin bei rund 85 Mio. Tonnen gesehen, Verschiebungen gab es jedoch in einzelnen Ländern. So wurde die europäische Erntemenge auf 20,0 Mio. Tonnen nach oben korrigiert, für Kanada rechnet das Agrarministerium mit einer Ernte von 17,8 Mio. Tonnen. Damit liegt das USDA jeweils höher als die lokalen Behörden. Die EU-Kommission sieht für Europa lediglich eine Produktion von 19,6 Mio. Tonnen und die kanadische Agrarbehörde hatte zuletzt ein Ernteziel von 17,4 Mio. Tonnen ausgegeben. Das Raps trotz der Zuwächse am Donnerstag und am heutigen Freitag insgesamt auch Wochensicht nachgab, lag vor allem an den schwierigen Konjunkturentwicklungen und dem insgesamt bärischen Marktumfeld für Pflanzenöle. Die Rohölnotierungen beruhigten sich zuletzt wieder etwas und das Euro-Dollar-Verhältnis konnte sich zu Gunsten der Wettbewerbsfähigkeit der Amerikaner wieder etwas stabilisieren. Das auch die Schweinepreise derzeit in Europa unter Druck stehen sorgt zudem dafür, dass die Futtermittelpreise unter Druck stehen und damit auch die Nachfrage nach Rapsschrot geringer ausfallen könnten, als bisher erwartet worden war. Die Rapsschrotpreise entwickeln sich je nach Region etwas unterschiedlich, standen wegen den rückläufigen Rapspreisen zuletzt mehrheitlich unter Druck. Die EU-Importe haben zuletzt wieder etwas zugelegt, bewegen sich aber weiterhin spürbar unter dem Niveau des Vorjahres. Die Ukraine dürfte nach Einschätzung vieler offizieller Stellen ein sehr zufriedenstellende Rapsernte einfahren. Die Situation um die Lieferungen über das Schwarze Meer war zuletzt als etwas entspannter eingestuft worden.
Sojabohnen standen im Wochenverlauf ebenfalls unter Druck. Wegen des starken Dollars fürchteten die Amerikaner um ihre Exportmöglichkeiten. Zudem stehen nach wie vor große Mengen aus Brasilien am Weltmarkt zur Verfügung. Der Erntedruck in den USA verstärkte den Abwärtstrend zusätzlich. Die Wetterverhältnisse sind gut und die Erntemaschinen können auf Hochtouren die Felder abernten. Nach Veröffentlichung der Oktober-WASDE am gestrigen Donnerstag (18.00 Uhr MEZ) legte der Sojamarkt aber eine regelrechte Kursrally hin und auch am heutigen Freitag geht es nordwärts für die Ölsaat an der CBoT. Das USDA hatte wie erwartet die US-Sojaproduktion spürbar nach unten korrigiert. Statt bisher 401,33 Mio. Tonnen globale Sojaernte werden nun noch 399,5 Mio. Tonnen erwartet. Allein in den USA wurde die Ernte um über 1 Mio. Tonnen nach unten angepasst. Für Argentinien und Brasilien blieben die Produktionsprognosen unverändert. Trotz nach oben angepassten Anfangsbeständen sinken auch die Endbestände beim Soja, da die Verbräuche und die Exporte nahezu unverändert bewertet werden.
Ölsaaten-Aktualisieren,
Update Ölsaaten vom Dienstag, 17.10.2023
Für Raps ging es nach deutlichen Zuwächsen am Freitag gestern wieder leicht nach unten. Mit Start der Handelsglocke am heutigen Dienstag tendieren die Kontrakte an der Börse in Paris im Frontmonat in einer Spanne zwischen 418,00 und 424,25 Euro/t abermals schwächer. An den Kassamärkten bleibt der Handel mit Raps überschaubar. Mühlen zeigen sich auch zum Wochenauftakt gut versorgt und greifen im Zweifel auf Importwaren zurück. Die kanadische Ernte befindet sich auf der Zielgeraden und sorgt damit weiterhin für Druck, wenngleich dieser spürbar nachlässt. Das USDA hat im Rahmen seiner Oktober-WASDE die globale Rapsproduktion geringfügig nach unten angepasst. Insgesamt dürfe die Ernte, so denn die Zahlen des Ministeriums zutreffen rund 3,71 Mio. Tonnen geringer ausfallen als im Vorjahr. Insbesondere in Australien aber auch in Kanada wird mit einer kleineren Ernte im Vergleich zum Vorjahr gerechnet.
Die Rapsschrotnachfrage seitens der Futterindustrie und auch seitens der Landwirtschaft hat sich zuletzt wieder ruhiger präsentiert. Während die Futtermischer gut versorgt scheinen, warten Landwirte vielfach ab und leben von der Hand in den Mund. Die Preise tendieren unverändert bis leicht schwächer mit regionalen Differenzen. Die Sojaschrotnachfrage hat zuletzt ebenfalls nachgelassen. Hier tendierten die Preise aber auch wegen der Entwicklung an der Börse etwas fester.
Der Sojakomplex insgesamt ging mit grünen Vorzeichen in die neue Handelswoche und tendiert auch im vorbörslichen Handel am heutigen Dienstag fester. Getrieben wurden die Kurse vor allem von den frischen Verarbeitungszahlen des US-Ölsaatenverarbeiterbundes Nopa. Demnach wurden 165,5 Mio. bushel im September verarbeitet, das ist nicht nur der höchste Wert für einen Oktober, sondern hat auch die Erwartungen der Analysten übertroffen. Zusätzlich stütze der Exportmarkt den Kursverlauf zusätzlich ab. So wurden in der vergangenen Woche 2,1 Mio. Tonnen Sojabohnen im Export verladen, wichtigster Abnehmer war dabei China. Das Reich der Mitte hatte sich zuletzt stark mit Soja aus Brasilien eingedeckt. Zudem konnte das USDA einen Exportverkauf an die Philippinen vermelden über 183.000 Tonnen Sojaschrot.
Sojaschrot und Sojaöl legten gestern ebenfalls zu. In Zaun gehalten werden die Kurse derzeit von nachlassenden Rohölpreisen sowie von der zügigen Ernte in den USA. Nach den gestern nachbörslich veröffentlichten Zahlen sind 62 Prozent der Bestände geerntet, der Durchschnitt zu diesem Zeitpunkt liegt bei 52 Prozent. Im Staat Louisiana ist die Ernte am weitesten fortgeschritten und mit 95 Prozent auf der Zielgeraden. In den nördlicheren Anbaustaaten sind hingegen weniger Sojabestände geerntet.
ZMP Live Expertenmeinung
Im Windschatten der nun anziehenden Sojapreise profitieren auch die Rapskurse an der Euronext/Matif und werden damit auch auf die Kassamarkpreise wirken. Die globale Ölsaatenversorgung ist geringer als im Vorjahr, das haben die aktualisierten Zahlen des USDA gezeigt. Ob das zu einem festeren Preisniveau führen kann, bleibt abzuwarten. Weil Brasilien eine Rekordernte eingefahren hat und auch im nächsten Jahr mehr Soja ernten dürfte, bleibt die Konkurrenzsituation groß.