Raps bleibt auch in dieser Woche seinem Abwärtstrend treu. Mit Einem Schlusskurs von 540,25 Euro/t ging es gestern für den meistgehandelten Mai-Kontrakt aus dem Handel. Seit Jahresanfang hat Raps im besagten Mai-Termin damit um 47,75 Euro je Tonne an Wert eingebüßt. Sojabohnen an der CBoT zeigten sich ebenfalls in dieser Woche schwächer, konnten sich aber insgesamt, anders als Raps und Canola, seit Jahresbeginn befestigen.
Auf dem Sojamarkt blicken die Teilnehmer vor allem auf die Situation in Südamerika. Die beginnende brasilianische Sojaernte ist langsamer gestartet als zunächst erwartet worden war. Regenfälle bremsen das Erntetempo aus. Regenfälle kommen auch im Nachbarland Argentinien an. Das dürrregeplagte Land erfuhr in den letzten Tagen mehr Niederschläge, als es die Meteorologen vorhergesagt haben und auch für das Wochenende sind weitere ergiebige Niederschläge auf dem Radar. Die argentinischen Farmer sind immer noch mit der Sojaaussaat befasst. Rund 88 Prozent der angepeilten Flächen sind aktuell bestellt. Die Niederschläge dürften damit die Aussichten für die dortige Ernte verbessern. Die Getreidebörse in Argentinien und das USDA hatten zuletzt die Erntemengen für Argentinien herabgesetzt und auch der internationale Getreiderat hat die Sojaproduktion dort geringer angesetzt. Global rechnet der Internationale Getreiderat jedoch mit einer deutlich höheren Produktion von Sojabohnen in dieser Saison. Dies ist vor allem auf die Rekordernte in Brasilien zurückzuführen. Auch Sojaschrot legte im Wochenverlauf leicht zu. Seit Jahresbeginn hat sich Sojaschrot insgesamt verteuert. Notierte der März-Kontrakt am 2. Januar noch bei 458,50 US-Dollar je short ton (472,86 Euro/t) notierte das Schrot gestern bei 478,10 US-Dollar je short ton (485,47 Euro/t). Sojaschrot profitierte in der Preisentwicklung vor allem von den Aussichten für Argentinien, schließlich ist das Land der größte globale Exporteur von Sojaschrot.
Der Internationale Getreiderat senkte für die kommende Ernte die globale Anbauflächenschätzung gegenüber dem Vorjahr um 6 Mio. Hektar. Insbesondere in Indien, Australien und der Ukraine dürften die Anbauflächen kleiner ausfallen. Für Europa wird hingegen mit einem Plus von 2 % bei den Anbauflächen gerechnet. Für Deutschland hatte das Statistische Bundesamt im Dezember einen Zuwachs der Winterrapsfläche um 7,6 Prozent ermittelt. Die deutsche Anbaufläche dürfte nach der Schätzung damit bei 1,2 Mio. Hektar liegen. An den hiesigen Kassamärkten sind die Rapsumsätze weiter gering, die Notierungen für Rapssaat gaben auch wegen der deutlich nachlassenden Rapspreise an der Euronext/Matif nach. Die Rapsschrotpreise hielten sich oder zeigten sich leicht schwächer. In Hamburg werden wie in der Vorwoche 338 Euro/t notiert. Canola in Winnipeg zeigte sich zuletzt ebenfalls geschwächt. Insbesondere die Aussichten aufgrund nachlassender chinesischer Importe drückte auf die Stimmung der kanadischen Marktteilnehmer. Aber auch das insgesamt bärische Marktumfeld für Pflanzenöle sorgte für Abgabedruck bei Raps und Canola.
Die EU-Importeure haben bis zum 15. Januar 2023 insgesamt 4,24 Mio. Tonnen Raps eingeführt. Damit wurden allein in der 29. Kalenderwoche des Wirtschaftsjahres 275.933 Tonnen importiert. Gegenüber dem Vorjahr wurden 1,35 Mio. Tonnen bzw. 47 Prozent mehr Rapssaat eingeführt. In etwa auf Vorjahresniveau zeigen sich die Rapsschrotimporte. Deutlich geringer fallen die Rapsölimporte der EU aus. Geringer im Vergleich zum Vorjahr sind die Importe von Sojabohnen, Sojaschrot und Sojaöl. Auch die Palmölimporte nach Europa haben deutlich nachgelassen. Steigerungen zeigen sich bei den Sonnenblumenimporten. Statt 248.552 Tonnen im Vorjahr wurden bis zur 29. Kalender des laufenden Wirtschaftsjahres 1,64 Mio. Tonnen importiert, beim Sonnenblumenschrot stieg die Importmenge von 982.410 Tonnen auf 1,28 Mio. Tonnen.
Ölsaaten-Aktualisieren,
Update Ölsaaten vom Dienstag, 24.01.2022
Sowohl am Freitag als auch am gestrigen Montag zeigten sich die Kurse für Raps und Soja mit roten Vorzeichen. Insbesondere mit dem Start des Handels in dieser Woche ging es für beide Ölsaaten deutlich südwärts. Raps verlor gestern an der Euronext/Matif 10,50 Euro je Tonne im meistgehandelten Mai-Termin und schloss mit einem Schlusskurs von 525,75 Euro/t. Auch die Folgekontrakte notieren deutlich unter der Marke von 550 Euro/t. Entsprechend schwächer zeigten sich auch die Kassamarktpreise in Deutschland.
Die Gründe für den intakten Abwärtstrend bleiben. Die Versorgungslage ist gut, die Kassageschäfte auf geringem Mengenniveau. Die prognostizierten Anbauflächen in Deutschland und Europa insgesamt sorgen zudem mit der guten Lieferfähigkeit der Ukraine für Abgabedruck. Das Landwirtschaftsministerium in Kanada rechnet zudem für die kommende Ernte mit eine um 0,3 Mio. höheren Canola-Ernte. Die Anbauflächen sind in dem nordamerikanischen Land gewachsen und dadurch dürften laut der ersten Einschätzung zur kommende Ernte 18,5 Mio. Tonnen von den Feldern geholt werden. Aber genau wie in Europa wird hier das Wetter in den kommenden Monaten noch für Up- und Downgrades sorgen. Canola zeigte sich gestern ebenfalls schwächer und gab im Handel an der ICE in Winnipeg entsprechend nach. Innerhalb Europas sind vor allem Anbieter aus Osteuropa mit günstigen Offerten unterwegs.
Im Sojakomplex zeigten sich zu Wochenstart ebenfalls rote Vorzeichen, lediglich Sojaöl konnte einen kleinen Aufschlag erfahren. Auch hier haben sich zu Wochenbeginn die grundsätzlichen Rahmendaten wenig geändert. Regenfälle in Argentinien lasten auf der Preisentwicklung. Die Meteorologen sagen auch für die kommenden Tage ergiebige Niederschläge in Südamerika voraus. In Brasilien waren die Wetterbedingungen bisher sowieso gut. Die Farmer sind im Erntemodus, 1,8 Prozent des Ausgangareals sollen nach Schätzungen des Analysehauses AgRual bereits eingefahren sein. Gleichzeitig erhöhten die Analysten von AgRual ihre Prognose für die brasilianischen Exportmengen. Waren im Vorjahr noch 78,9 Mio. Tonnen ausgeführt worden, dürften es wegen der sehr guten Ernteaussichten in diesem Jahr 93 Mio. Tonnen werden, entsprechend groß die Konkurrenz für US-Soja. Am gestrigen Montag veröffentlichte das USDA die wöchentlichen Exportverladungen. Demnach sind zwar etwas weniger Bohnen im Vergleich zur Vorwoche verladen worden, dennoch wurde die vorhergehende Markterwartung im Mittel erreicht. Wichtigstes Abnehmerland ist China. Auf Sicht der bisherigen Saison zeigen sich die Sojaexporte aber insgesamt geringer als in der Vorsaison.
Die Rohölpreise legten zuletzt wieder zu, konnten aber damit die Raps- und Sojapreise nicht positiv beeinflussen.
ZMP Live Expertenmeinung
Für Raps deuten gute Versorgungslage, die in Europa höher taxierten Anbauflächen und die hohen Importzahlen auf weiterhin unter Druck stehenden Preise hin. Am Sojamarkt ist das Wetter in Brasilien und Argentinien das Top-Thema. Die Prognosen für das Wochenende setzten die Preise tendenziell unter Druck und auch die Aussichten auf die brasilianische Ernte bremsen die Preise aus. Spannend bleibt die Frage, wie sich die Importe in China entwickeln.