Raps wechselte in der nun auslaufenden Woche mehrfach die Farbe seiner Vorzeichen und zeigte sich wie soft in diesem Jahr mit hohen Ausschlägen in die eine oder andere Richtung. Auf Wochensicht gaben die Kurse an der Euronext/Matif nach. Stand am vergangenen Freitag im meistgehandelten November-Kontrakt noch ein Kurs von 444,75 Euro/t, waren es zur Schlussglocke am gestrigen Donnerstag noch 439,50 Euro/t. Der höchste Schlusskurs wurde am Mittwoch mit 449,00 Euro/t festgestellt.
Die kanadische Ernte ist im vollen Gange und die Farmer kommen in dem nordamerikanischen Land aufgrund der Wetterbedingungen sehr gut und zügig voran. Rund die Hälfte der Canolabestände dürfte mittlerweile eingefahren worden sein. Insgesamt dürfte die Erntemenge in Kanada aber geringer ausfallen als im letzten Jahr. Sowohl das USDA als auch die kanadische Statistikbehörde hatten bereits in der vergangenen Woche die Produktionsaussichten für Kanada reduziert. CanStat rechnete zuletzt mit einer Ernte von 17,4 Mio. Tonnen. Wird dieses Ergebnis erreicht, läge die dortige Ernte unter der Produktion des Vorjahres. Europas Rapsimporte liegen unter dem Volumen des Vorjahres. Die EU-Kommission hatte zuletzt mit einer Importmenge von rund 5 Mio. Tonnen in laufenden Gesamtjahr gerechnet. Bis zur 12. Kalenderwoche wurden bisher 748.510 Tonnen in die Europäische Union eingeführt. Im Vorjahr stand der Importzähler zu diesem Zeitpunkt bereits bei 1,24 Mio. Tonnen. Neue Zahlen der Union zur Förderung von Ol- und Proteinpflanzen zeigen, dass Deutschland im abgelaufenen Wirtschaftsjahr rund 19 Prozent mehr Rapsöl exportieren konnte als im vorangegangenen Wirtschaftsjahr. Wichtigster Abnehmer des deutschen Rapsöls sind die Niederlande, die rund 714.000 Tonnen hierzulande eingekauft haben. Marktanteile konnten deutsche Exporteure vor allen in Dänemark und in Norwegen hinzugewinnen. Insgesamt wurden knapp 1,3 Mio. Tonnen Rapsöl ausgeführt.
Anders als beim Raps wurden mehr Sojabohnen nach Europa importiert als im Vorjahr. Bis zur 12. Kalenderwoche erreichten 2,558 Mio. Tonnen Sojabohnen europäische Häfen, im Vorjahr waren es zu diesem Zeitpunkt 2,36 Mio. Tonnen. Die Sojaschrotimporte sin hingegen rückläufig. An der CBoT gab Soja im Wochenverlauf spürbar nach. Die Ernte in den USA hat begonnen, wird jedoch durch Regenschauer im Mittler Westen behindert. Zuletzt hatte das USDA die Zustandsbewertungen auf Grund der Wetterlage im September und August nochmals um einen Prozentpunkt nach unten kategorisiert. Das Thema Hitze beschäftigt aktuell auch die Farmer in Brasilien. Dort ist es derzeit regional über 40 Grad warm und die laufende Sojaaussaat wird damit gleich zu Beginn bedroht. Wie die dortige Agrarbehörde CONAB mitteilte, rechnet diese mit einer höheren Ernte als im Vorjahr. Aufgrund einer deutlichen Flächenausweitung, vor allem zu Lasten von Mais, geht CONAB von einer Produktion in der Saison 2023/24 von 162,4 Mio. Tonnen und damit abermals von einem neuen Rekord aus. Die Anbaufläche soll um nochmals 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen. Aus der letzten Rekordernte verkauft Brasilien derzeit hohe Mengen nach China. Wie die Importstatistik der Volksrepublik zeigt, wurden allein im August 9,9 Mio. Tonnen brasilianische Sojabohnen in das Reich der Mitte eingeführt. Die US-Exportzahlen in dieser Woche enttäuschten den Markt jedoch insgesamt. Zudem führten Händler aufgrund des wieder stärken US-Dollars um ihre Wettbewerbsfähigkeit. Insgesamt bleibt der US-Sojamarkt zwischen einem insgesamt schwachen Marktumfeld für Agrargüter, den Sorgen um die Sojabestände und die Erntequalitäten sowie durch die internationale Konkurrenz hin und her gerissen.
Ölsaaten-Aktualisieren,
Update Ölsaaten vom Dienstag, 26.09.2023
Raps zeigte sich zum Wochenauftakt unterm Strich wenig bewegt. Zur Schlussglocke standen minimale Verluste auf der Anzeigetafel, dennoch war auch der gestrige Handelstag wieder von einer weiten Handelsspanne für die Ölsaat geprägt. Heute starten die Kontrakte zum Handelsstart mit grünen Vorzeichen. An den Kassamärkten bleibt das Geschäft mit Rapssaat überschaubar. Die Notierungen blieben zum Wochenauftakt überwiegend unverändert zum Freitag. Das überragende Thema am Rapsmarkt ist weiterhin die gut laufende Ernte in Kanada. Die Canola-Kontrakte an der ICE in Winnipeg starteten darum auch am Montag mit deutlicheren Verlusten in die neue Handelswoche. Im Laufe des Tages dürfte die EU-Kommission neue Importzahlen für die vergangene Woche vorlegen. Zuletzt lagen die Importe von Raps und Sonnenblumen deutlich unter den Mengen des Vorjahres. Gut voran kommen die Landwirte in der Ukraine mit der Rapsernte. Bis Ende letzter Woche sollen bereits 4,2 Mio. Tonnen Raps von den Feldern geholt worden sein. Die Agrarexporte selbst des Landes zeigten sich zuletzt gegenüber dem September 2022 deutlich rückläufig. Neue Angriffe auf die Häfen an der Donau und auf Odessa dürften zudem die Lieferfähigkeit der Ukraine nachhaltig beeinträchtigen. Wie Marktteilnehmer berichten, ist die Nachfrage hierzulande nach Rapsschrot verhalten. Außer in Ostdeutschland werden nur wenige Mengen der Ölsaatenschrot gehandelt.
Der Sojahandel zeigt sich zum Wochenauftakt impulslos. Die Ernte kommt in den USA voran und in Brasilien sind die Farmer weiter mit der Sojaaussaat beschäftigt. Die Regenschauer der letzten Tage haben nach den neusten USDA-Zahlen noch zu keinen merklichen Verzögerungen in der Ernte geführt. Aktuell sind rund 12 Prozent der Bestände eingefahren, im Vorjahr waren es zum selben Zeitpunkt 11 Prozent. Die wöchentlichen Exportverladungen zeigten sich etwas höher als in der Vorwoche. Insgesamt fehlt es den Marktteilnehmern derzeit aber an echten Exportphantasien. Wie die jüngste chinesische Importstatistik zeigt, kauft das Reich der Mitte seinen Sojabedarf derzeit vor allem in Brasilien ein. Von weit über 9 Mio. importierten Tonnen Sojabohnen kamen im August lediglich 120.000 Tonnen aus US-Beständen. Das Agrarministerium in Buenos Aires gab Ende der letzten Woche seine erste Prognose für die Sojaaussaat in dem Land ab. Gerechnet wird hier mit einer Fläche, die mit 29,5 Mio. Acre in etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegt. Wie auch das USDA geht das argentinische Landwirtschaftsministerium von einer besseren Sojaernte in dieser Saison aus. Die letzte Ernte war von Dürre und Trockenheit geprägt und deutlich unterdurchschnittlich ausgefallen.
Vorbörslich tendieren die Sojabohnen zur Stunde fester. Sojaschrot kann nach Zuwächsen gestern auch heute wieder mit grünen Vorzeichen in den zweiten Handelstag der Woche gehen. Lediglich Sojaöl verlor gestern spürbar und zeigt sich auch vorbörslich schwächer.
ZMP Live Expertenmeinung
Kanadas Canolaernte und hohe Produktionserwartungen an die Ukraine sorgen derzeit für Druck. Die jüngste Talfahrt beim Sojaöl und Palmöl verstärkt den Trend beim Raps zusätzlich. Im Sojamarkt sorgt die beginnende Ernte in den USA sowie hohe Erwartungen an die kommende brasilianische Ernte ebenfalls für Abgabedruck. Auch wenn viele Unsicherheitsfaktoren die Ölsaatenmärkte begleiten, deuten die Vorzeichen insgesamt auf schwächere Tendenzen in den kommenden Tagen hin.