31.
03.23
EU erwartet Rekordproduktion von Ölsaaten in 2023/24

Ölsaaten News, 31.03.2023

Bullish
  • Dürre in Argentinien
  • anziehende Ölpreise
  • gute Exportgeschäfte USA
Bearish
  • Aussichten Ölsaatenernte Europa
  • Rekordernte in Brasilien
  • höhere Anbauflächen Soja in den USA erwartet
Kassamärkte im Blick  Euro/Tonne
Raps 2. Mrz. 9. Mrz. 16. Mrz. 23. Mrz. 30. Mrz.  +/-
Hamburg 532,00 507,00 481,00 437,00 481,00 44,00
Straubingen 529,00 504,00 478,00 434,00 481,00 47,00
Sojaschrot            
Hamburg 566,00 594,00 569,00 520,00 516,00 -4,00
Magdeburg 576,00 604,00 579,00 530,00 526,00 -4,00
Mainz 580,00 599,00 535,00 535,00 539,00 4,00
Rapsschrot            
Hamburg 343,00 338,00 338,00 338,00 338,00 0,00
Hamm 345,00 340,00 343,00 366,00 359,00 -7,00
Niederrhein 340,00 340,00 340,00 357,00 353,00 -4,00

Raps konnte in dieser Woche wieder an Boden gewinnen und erholte sich in dieser Woche deutlich von den Verlusten von Anfang des Monats, wenngleich die Verluste bei weitem nicht vollständig aufgeholt wurden. Notierte der Frontmonat Mai am 1.3. noch bei 528,50 Euro je Tonne waren es zur Schlussglocke am gestrigen 30. März 466,75 Euro/t.  Zum Handelsstart am heutigen Freitag zeigen sich wieder grüne Vorzeichen. An den Kassamärkten wird zwar weiterhin wenig Raps gehandelt, die Notierungen beispielsweise in Hamburg und Straubingen aber auch am Mittellandkanal konnten um über 40 Euro im Wochenvergleich zulegen.

Im gestern veröffentlichten „Short Term Outlook“ zu den Agrarmärkten in diesem Jahr geht die EU-Kommission von einer deutlichen Steigerung der Ölsaatenproduktion insgesamt aus. Erwartet wird eine Rekordproduktion von 33,6 Millionen Tonnen. Insbesondere die Sonnenblumenernte dürfte nach Ansicht der Kommission deutlich anziehen und gegenüber dem Vorjahr um deutliche 18 Prozent auf 10,9 Mio. Tonnen anwachsen. Hingewiesen sei aber, dass dies eine normale Wachstumssaison mit entsprechenden Witterungsverhältnissen voraussetzt. In der Vorwoche hatte der Getreidehandelsverband Coceral bereits eine Steigerung der EU-Ölsaatenproduktion prognostiziert. Der europäische Verband erwartet eine Rapsproduktion von 19,86 Mio. Tonnen und damit etwas mehr als im Vorjahr, für die Sonnenblumenernte 2023 rechnet Coreal mit einer Menge von 11,23 Mio. Tonnen gegenüber 9,34 Mio. Tonnen im Vorjahr. Zulegen dürfte nach Ansicht sowohl der EU-Kommission als auch von Coreal die europäische Sojaernte.
Nach Daten der Bundesanstalt für Landwirtschaft ist im ersten Halbjahr des laufenden Wirtschaftsjahres die Verarbeitung von Ölsaaten in Deutschland gesunken. So wurden rund 5 % weniger Raps in den Ölmühlen verarbeitet. Auch andere Ölsaaten verringerten sich deutlich gegenüber dem ersten Halbjahr der Saison 2021/22.
Bis zum 26.03.2023 (39. Kalenderwoche des laufenden Wirtschaftsjahres) wurden 6,18 Mio. Tonnen Raps in die EU-27 eingeführt. Das sind 2,28 Mio. Tonnen mehr als zur selben Kalenderwoche des Vorjahres und auch das Gesamtergebnis des vorangegangenen Wirtschaftsjahres wird bereits jetzt übertroffen. Insbesondere die gute Lieferfähigkeit der Ukraine spielt hier in die Zahlen, zuletzt kommen aber auch mehr Mengen aus Australien, nachdem die Ernte dort beendet ist. Über gute Exportzahlen freuen sich auch die kanadischen Marktteilnehmer. Canola konnte in dieser Woche zulegen, wenngleich gestern eine leichte Korrektur auf der Anzeigetafel an der ICE in Winnipeg zu sehen war.

Am Sojamarkt zeigten sich um Strich Zuwächse auf Wochensicht. Insgesamt bleibt der Sojakomplex allerdings volatil. Die letzten US-Exportzahlen stellten die Marktteilnehmer mehrheitlich zufrieden und wie schon seit Weihnachten sorgen Nachrichten aus Argentinien immer wieder für ein Auf und Ab an der CBoT. So sind für die kommenden Tage sehr ergiebige Niederschläge für die wichtigsten Anbaugebiete in Argentinien gemeldet. Die Getreidebörse in Rosario erklärte die Dürre in dem südamerikanischen Land darum bereits für beendet. Die Getreidebörse in Buenos Aires beließ ihre Produktionsprognose bei 25 Mio. Tonnen unverändert zur Vorwoche. Trifft diese Prognose zu, wäre die Ernte gegenüber der ursprünglichen Produktionserwartung halbiert. Am heutigen Freitag wird das US-Agrarministerium erneuerte Schätzungen zu den Anbauflächen in den USA veröffentlichen. Die Marktanalysten gehen davon aus, dass die Sojaanbaufläche sowohl gegenüber der letzten Schätzung als auch gegenüber dem Vorjahr leicht anziehen dürfte.
Grundsätzliche Unterstützung bekam der Sojakomplex insgesamt von den sich beruhigenden Finanzmärkten. Auch Rohöl konnte in diesen letzten Handelstagen, insbesondere am Wochenbeginn, deutlich zulegen und gab somit den Sojabohnen Unterstützung.

Leicht zulegen konnte im Wochenverlauf auch Sojaschrot an der CBoT. Zur Schlussglocke am Donnerstag stand im führenden Mai-Termin ein Schlusskurs von 459,90 US-Dollar/short ton. In der vergangenen Woche am Donnerstag lautete der Settlement noch bei 451,60 US-Dollar ton. An den hiesigen Kassamärkten entwickelte sich Sojaschrot insgesamt mehrheitlich leicht schwächer, eine ganz einheitliche Richtung zeigten die Notierungen jedoch nicht. Rapsschrot notiert in Hamburg unverändert zur Woche, am Niederrhein ging es für die Rapsschrotpreise leicht südwärts.

Ölsaaten-Aktualisieren,

Update Ölsaaten vom 4. April 2023

Nach deutlichen Zuwächsen am Freitag und Montag geben die Rapspreise an der Börse in Paris heute wieder nach. Auch in Folge der stark gestiegenen Rohölpreise konnten gestern im Frontmonat ein Zuwachs von 14,25 Euro bzw. 9 Euro am Freitag verbucht werden. Bis zum frühen Nachmittag gibt der Rapskontrakt für Mai 2023 um 7,50 Euro/t nach. Schlusskurs am gestrigen Montag war 490 Euro/t. An den wesentlichen Rahmenbedingungen hat sich für die Ölsaat wenig geändert. Erzeuger in Deutschland aber auch in Polen zeigen sich zufrieden mit dem Zustand ihrer Feldbestände. In Frankreich war es hingegen im bisherigen Jahr eher zu trocken. Ein positives Umfeld kam für Raps zuletzt von den Pflanzenölmärkten insgesamt. So legte insbesondere am gestrigen Montag Soja und Sojaöl deutlich zu und auch Palmöl an der Börse in Malaysia konnte in den letzten Handelstagen deutlicher zulegen. An den Kassamärkten werden die letzten Lagerbestände Raps gehandelt, auch wenn noch nicht alle Erzeuger mit Restbestände ihre Waren vollständig abgeben wollen. Regional werden sehr unterschiedliche Preise genannt.

Der Sojakomplex legte gestern insgesamt deutlich zu, lediglich Sojaschrot konnte nicht von der Rally profitieren. Die OPEC+ teilte gestern überschauend mit, dass die Förderung um bis zu 1 Mio. Barrel pro Tag reduziert werden. Das sorgte für deutlichen Auftrieb bei der Rohölpreisen und schürt zudem die Sorgen der Finanzmarktteilnehmer, dass FED und EZB weiter gezwungen sein werden die Zinsen zu erhöhen. In Folge des Preisanstieges konnten auch Sojabohnen profitieren. Die argentinische Regierung gab bekannt, dass ab dem morgigen Mittwoch wieder der Soja-Dollar eingeführt wird. Bereits im letzten Jahr hat die Regierung zweimal zu dem Instrument gegriffen. Den Sojahändlern wird dabei im Exportgeschäft ein fester Wechselkurs zwischen Dollar und Peso garantiert. Ziel der Regierung ist es vor allem Devisenreserven mit der Maßnahme ins Land zu holen.
Unterstützung für die Sojabohnen kam auch vom Fats & Oil Report des USDA für den Februar. Demnach wurde für diesen Monat ein neuer Rekordwert an verarbeiteten Sojabohnen vermeldet, die sogar die optimistischen Schätzungen der Analysten übertreffen konnte. Sojaschrot und Sojabohnen tendieren heute mit spürbaren Verlusten, insbesondere Sojaschrot gibt deutlich nach, während Sojabohnen nur einen Teil der Verluste vom Vortag einbüßen. Sojaöl trägt auch heute grüne Vorzeichen an der eCBoT.

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ZMP Live Expertenmeinung

Raps konnte den starken Abwärtstrend überwinden und wieder zulegen und das trotz der guten Aussichten für die europäische Ernte 2023 und den nach wie vor sehr hohen Ölsaatenimporten in die EU.
Wie ergiebig die angekündigten Niederschläge in Argentinien tatsächlich ausfallen, werden wir in der kommenden Woche wissen. An der grundsätzlichen düsteren Produktionsaussicht des Landes ändern diese Regenschauer aber wahrscheinlich nur wenig. Die Ölsaatenmärkte versprechen weiterhin Volatilität aber auch Spannung.

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