Richard Ebert
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Anleihen: Haben wir eine Rentenblase ?

Rentenmarkt vor dem Infarkt?

Boerse.ARD.de / AB (06.02.09) - Die "sichere Zuflucht" Staatsanleihen dürfte zwar auch in Zukunft relativ risikolos sein. Doch mit hohen realen Renditen können Anleger wohl nicht rechnen.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_333760)

Bild entfernt.

Asamat
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Ronin [#49]
@ kanada [#50]

Genau, safe haven. Ich hab in mehreren Interviews von Fondsmanagern in den letzten Wochen sinngemäß die Aussage gelesen: die Turbulenzen sind zu groß für sinnvolle Geschäfte, ich parke das Geld derzeit in kurzfristigen Bundesanleihen (FGBS), und warte an der Seitenlinie ab. Solange unklar ist, wie es weiter gehehn könnte, sollte der FGBS daher steigen. Die Bewegungen der vergangenen Tage bestätigen dies.

Ronin
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Asamat [#52]

Save haven in Kurzläufern, o.k., dafür braucht man keine Meinung zu Konjunktur und Inflation. Aber die Langläufer? Man braucht schon Überzeugung (von schwacher Konjunktur und Inflation), um die jetzt noch zu kaufen. Und die Aktienmärkte? Liegen die schief, oder wie löst sich das auf, daß die einen den save haven zu 1,5 % p.a. ansteuern und die anderen nach 80 % plus nicht panikartig verkaufen?

Asamat
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Ronin [#53]

Die Langläufer werden sicherlich von denen gestützt, die keine Anzeichen für Inflation sehen und an kommende Deflation (japanisches Szenario) glauben. Inflation scheint zwar der einzige Ausweg für die riesige Menge z.B. der US-Schulden zu sein. Aber das ist für jeden so offensichtlich und klar, daß mir der Glaube daran fehlt, daß wir alle einfach durch Shorten der Langläufer reich werden. Wer weiß, ob die Notenbanken + Regierungen nicht einen weiteren Trick ähnlich zum QE aus dem Hut zaubern, um den ganzen Spuk ohne Inflation wieder verschwinden zu lassen? Jedenfalls bin ich überzeugt, ohne eine Idee zu haben, wie es gehen könnte: der Markt wird die Mehrzahl seiner Teilnehmer nicht durch etwas so offensichtliches Geld verdienen lassen.

Bzgl Aktien ist meine Einschätzung, daß die vergangenen Monate alle Bären gelehrt hat, daß es schmerzhaft ist, nicht an die Fortführung der Rally zu glauben, solange diese durch die ultra-billigen Zinsen + QE gestützt wird. Die Stabilität der Rally wird sich m.E. (erst) ändern, wenn es nicht mehr genug Bären gibt, wenn sich also fast alle einig sind, daß die Kursanstiege "echt" sind. Im Moment scheint mir noch deutlich die Skepsis zu überwiegen, die Anstiege werden überall noch für "falsch" oder unverständlich gehalten.

Bzgl der aktuellen Panik wegen Griechenland un den anderen Staaten: ich würde das in den langfristigen Auswirkungen nicht überbewerten. Natürlich sehe ich auch nicht, wie es konkret weiter gehen wird. Aber Staatsbankrotte gibt es historisch gesehen sehr häufig, und sie werden immer irgendwie gelöst. Die Macht der Gesetzgebung ist halt sehr groß, irgend eine Lösung per Gesetz für rechtens und damit gültig zu erklären. Ein Land ohne eigene Währung hat hier einen etwas kleineren Spielraum, aber 1) ist der auch nicht Null, und 2) wird sich die EU als Ganzes schon zusammenraufen, eher wir überall Anarchie haben. Zur Not wird der Zentralbank die politische Unabhängigkeit entzogen, und das nötige Geld gedruckt.

Ronin
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Asamat [#54]

Darf ich Deinen Worten entnehmen, daß Du die derzeitigen Preise der Langläufer für realistischer hältst als die derzeitigen Preise der Aktienmärkte?

tomxy
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

.....daß Du die derzeitigen Preise der Langläufer für realistischer hältst als die derzeitigen Preise der Aktienmärkte?

Ist denn der Aktienmarkt derzeit wirklich so teuer? In Relation zu anderen Anlagealternativen doch eigentlich nicht. Für 30jährige Staatsanleihen gibt es 3,7%. Der Mietzins liegt auch nicht deutlich höher, es fehlt schlicht an Anlagealternativen.

Allerdings hat sich die Marktrotation verändert. Indizes und Renten liefen eine ganze Zeit lang parallel, was typisch ist für einen liquiditätsgetriebenen Bullenmarkt. Erst sah man Divergenzen in beiden Märkten (analog Bärenmarkt 2000) und heute gingen beide zugunsten des Geldmarktes in die Knie. Würde fast darauf wetten, dass wir morgen eine Erholung sehen. Werde mich am Euro orientieren, der sieht derzeit gut aus.

Asamat
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Ronin [#55]

Nach etwas Nachdenken ist meine Antwort letztlich: ja.

Ich muß für mein eigenes Geld zum Glück keinen Standpunkt beziehen. Wie beschrieben betreibe ich Trendfolgen, weil ich nicht glaube, daß ein Einzelner Preise dauerhaft richtiger schätzen kann als der Markt. Die Positionierung von Trendfolgesystemen ist derzeit klar:
- Aktien long,
- Shortbonds long
- Longbonds neutral, Tendenz eher long als short.
Ensprechend ist mein Geld positioniert.

Meine persönliche Meinung (auf die ich wie gesagt kein Geld setze) ist, daß Aktien überteuert sind und sich die monatelange Rally langfristig als falsch erweisen wird. Gründe sind, daß die ganze Welt noch immer mit der Elle der Vor-Krisenzeit mißt, daß sie die außergewöhnliche Zeit von 1985-2007 für normal hält, und sich die Erkentnis nicht durchsetzt, daß das kein stabiler Zustand war und man die künftigen Geschäftsaussichten nicht daran messen darf. Mit anderen Worten: die Rückkehr zu einer Weltwirtschaft, die nicht auf exzessivem Schuldenmachen und Ungleichgewichten der einen oder anderen Art beruht, hat gerade erst angefangen und wird noch lange dauern.

Ferner findet gerade ein epochaler Umbruch der Weltwirtschaft statt:
- Europa und Japan konsumieren rein von der Demographie her weniger,
- die USA konsumieren weniger relativ zum gerade erwähnten Überkonsum,
- der Schwerpunkt wird sich künftig mehr und mehr nach Asien und zu den sich entwickelnden Volkswirtschaften verlagern.
Ich könnte noch seitenlang damit fortfahren, aber lange Rede, kurzer Sinn: auf diese Dinge sind die westlichen Unternehmen und Gesellschaften nicht vorbereitet. Die Menetekel stehen überall an der Wand, wir sollten sie emotionslos zur Kenntnis nehmen. Ich erwarte deshalb für die entwickelten Volkswirtschaften eher Deflation, auf jeden Fall dauerhaft langsameres Wachstum und ein geringeres Produktionsvolumen. Keine Überhitzung.

Ronin
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Asamat [#57]

Sehr guter Beitrag. Nebenbei bemerkt schätze ich die Sachlage ähnlich ein, wenngleich aus etwas anderen Gründen. Bei Aktien bin ich nicht mehr long, weil 80 % plus binnen eines Jahres eine Korrektur nahelegen, ich bin hier wie meistens Contrarian und nicht Trendfolger, war allerdings auch nahe dem Low Contrarian. Bei Langläufern habe ich mir rechtzeitig 4,3 % Durchschnitsrendite gesichert und der Chart sieht im Moment noch nicht so überhitzt aus, daß ich deshalb den Bestand gegen 1 % am Geldmarkt tauschen möchte. Wenn tatsächlich jahrelange Deflation kommt, wäre das nämlich ein schwerer Fehler.

Asamat
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Ronin [#58]

"Bei Aktien bin ich nicht mehr long, weil 80 % plus binnen eines Jahres eine Korrektur nahelegen, ..."

Darum liebe und betreibe ich das Trendfolgen zum realen Handeln, selbst so weit daß meine Positionen anders sind als meine Meinung. Mit der Meinung erwische ich Korrekturen bzw das Low sowieso nicht systematisch, während mir ein System ermöglicht, Positionen zu halten, die ich diskretionär nicht durchhalten würde. Trends dauern oft länger als man denkt, siehe aktuell die Kurzläufer. Im Bild der FGBS mit dem DMA-System aus dem anderen Thread. Diskretionär hätte ich mich seit letzten Sommer nicht mehr getraut, irgendwelche Bonds long zu gehen.

Asamat
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Noch zwei Gedanken.

zu Aktien: nachdem die FED gestern den Banken und uns allen weiterhin unbegrenzt billiges Geld versprochen hat, sehe ich vorerst bei den Aktien keinen Einbruch kommen, der nicht nach einigen Tagen oder längstens Wochen wieder aufgeholt ist.

zu Longbonds speziell in DE: für jede Lebensversicherung, die mit einem erwirtschafteten Garantiezins von 2.25% zumindest überleben kann, sind BUNDs derzeit nicht unattraktiv, völlig unabhängig von der künftigen Inflation. Wenn sie die Dinger bis zum Ende hält, sind ihr zwischenzeitliche Bewertungsverluste bei steigender Inflation egal. D.h. es gibt eine nennenswerte privatwirtschaftliche Nachfrage nach Langläufern selbst bei Inflationserwartung. Erst wenn die Inflation so stark und so lange kommt, daß der Garantiezins erhöht wird, ändert sich das.

Ronin
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Asamat [#59]

Schöner Chart und idealer Trendverlauf für Trendfolger. Der Regelfall ist das nicht, aber das weißt Du sicher. Ich werde Deinen Argumenten für das Trendfollowing nicht widersprechen, ich habe ja selbst jahrelang gutes Geld damit verdient. Aber ich habe nicht die optimale Mentalität für Trendfollowing. Der Regelfalls sind Whipsaws, Fehlsignale, Drawdowns bis 50 % und Return to Risk Ratios (RRR) kleiner 1, oft sogar kleiner 0,3. Damit habe ich mich nie richtig wohlgefühlt.

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