Richard Ebert
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Deutschland: Am Rande des Abgrunds

Bundeshaushalt: Am Rande des Abgrunds

Von Manfred Schäfers

(13.11.04) Die deutsche Finanzpolitik ist reich an Versprechen. Der zuständige Minister kündigt viel an - seit Jahren mehr, als er halten kann. Nachdem der Haushaltsausschuß die Vorlage von Hans Eichel so gut wie ohne Korrekturen gebilligt hat, soll auch diesmal wieder alles gut werden: Der Haushalt 2005 sei verfassungsgemäß, da die Neuverschuldung niedriger ausfalle als die Investitionsausgaben, beteuert Eichel.

Obwohl des Ministers Plan scheiterte, durch eine Verlegung des deutschen Nationalfeiertags auf einen Sonntag das Wachstum und damit die Einnahmen des Staates um zwei Milliarden Euro zu erhöhen, verspricht Eichel des weiteren, Deutschland werde im nächsten Jahr die europäische Stabilitätsvorgabe wieder einhalten.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: Frankfurter Allgemeine Zeitung, http://www.faz.net)

cronopium
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Es zeichnet sich ja schon lange ab. Unser Reichtum begründet sich sehr wesentlich durch die Ungleichheit. Wenige Staaten verbrauchen ein Großteil der Ressourcen und dominierten die Technologien.

Durch unseren systembedingten ständigen Wachstumsbedarf reichte irgendwann nicht mehr die Ressourcenausbeutung – die Indusstrie brauchte auch neue Wachstums- und Absatzmärkte und im Zuge der Globalisierung verfolgten die Unternehmen eben nicht mehr nationale Interessen, sondern exportierten zunehmend auch die Technologie in Schwellenländer, die im ersten Stepp mit billigen Arbeitskräften und damit verbundene Verbilligung von Produkten noch einmal Wachstum in den gewohnten Absatzmärkten ermöglichen und durch die Assimilierung von know how und steigendem Lebensniveau im zweiten Step selbst als neue Absatzmärkte die Stagnation der Westlichen Industrieländer kompensieren.

Da aber sowohl Ressourcen und Wachstumspotentiale begrenzt sind, kann es langfristig nur auf eine Nivellierung der Lebensverhältnisse hinauslaufen.

Was mich aber ein wenig tröstet: Als Kind habe ich immer wieder gehört, wie viel reicher unser Land sei und wie viel besser es uns gehe.

Als ich als jugendlicher zum ersten Mal Länder bereisen konnte, die ein so viel niedrigeres lebensniveau haben (damit meine ich keine 3. Welt Länder) empfand ich das so konkret betrachtet garnicht.

Unser hoher Lebensstandart verliert sich in z.T. sehr abstraktem Luxus, einem teuren Lebensniveau, das oft garnicht mehr erlebbar ist und einer überbordenden allumdfassenden geldverschlingenden Bürokratie, die wenig hifreich ist.

Da gibt es eine Menge Einspaarungspotenzial ohne dass das Leben konkret tatsächlich weniger lebenswert oder genussvoll sein müsste.

select
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Nicht nur DAX Unternehmen stehen hervorragend da:-)

Gruß Thomas

"Deutsche Werften mit prall gefüllten Auftragsbüchern

Die Reeder bestellten im ersten Halbjahr laut VSM (Verband für Schiffbau und Meerestechnik) "98 Schiffe mit einer Tonnage von 1,8 Mio. BRZ im Wert von 3,7 Mrd. EUR". Dabei entfielen rund 68 Prozent des Auftragsvolumens auf Containertonnage.

Abgeliefert wurden in dieser Zeit "37 Schiffe mit einer Tonnage von lediglich 700 000 BRZ. Der Wert der Lieferungen betrug 1,3 Mrd. EUR." Auch hier bildeten Containerschiffe den Schwerpunkt "mit einem Anteil von 62 Prozent".

Die Auftragsbestände umfassten "Ende Juni 206 Schiffe mit 4,1 Mio. BRZ im Wert von 9,42 Mrd. EUR".

Aus "DVZ Deutsche Verkehrs-Zeitung" vom 30. August 2005, Seite 6"

select
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Kobban

"Und um da wieder herauszukommen, bräuchten wir einen Hypersuperoptimismus. Woher soll der denn herkommen?"

In dem man sich nicht von "Dritten" ablenken lässt. In dem man nicht die Fehler immer bei den anderen sucht. In dem sich jeder einer eigenen Selbstreflektion unterzieht. In der eigenen Familie "aufräumen". Sich der Probleme annimmt und Sie versucht zu lösen. Was machen wir denn hier auf TMW? Probleme lösen und Erfahrungsaustausch. Die Bereitschaft fehlt in der Gesellschaft. Mag sein das politische und gesetzliche Hindernisse vorhanden sind, aber trotzdem haben wir in dieser Demokratie Freiraum zum handeln. Und wenn dieser genutzt wird, sieht es schon viel besser aus. Aber Fehler einzugestehen und Verantwortung zu übernehmen kann weh tun und bedeutet "Opfer" zu erbringen. Das kann und will nicht jeder. Dann also meckern, was übrigens auch nicht hilft. Gehe jetzt mit meinem Kleinen die erforderlichen Sachen für die Schule (zweite Klasse) kaufen. :-)

Gruß Thomas

Kobban
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@select

Habe gestern einen Nachruf auf die Bundesrepublik gelesen

Dort heisst es u.a.:

Aber was ist da überhaupt groß zu sagen?
Wenn man einmal von Weltpolitik absieht - und da wären eher Verlegenheiten zu nennen -, hatte das Gebiet, das wir Bundesrepublik nannten, wenig Besonderes vorzuweisen.
...
Seit die Bundesrepublik verschwunden ist, hat das nicht viel geändert.
Die unbestreitbaren ökonomischen Erfolge sind unter bestimmten weltwirtschaftlichen Bedingungen zustande gekommen, nicht zuletzt unter der Bedingung einer im Krieg zerstörten und deshalb wiederaufbaufähigen Industrie.
...
Man mag die Fähigkeit, die in der Zerstörung liegende Chance zu nutzen, als wichtigen Faktor erwähnen oder auch die Kreditwirksamkeit des Mythos, daß Deutsche gerne arbeiten und etwas können.
Im Verhältnis zu den weltwirtschaftlichen Konstellationen sind dies jedoch Nebenbedingungen.
....
Die Nazis hatten es mit Blubo und Brausi, wie wir damals sagten, verdorben: mit Blut, Boden, Brauchtum, und Sippe.
Es blieb nur die eifrig zu manifestierende Scham. ... Nichts, was zu bewahren sich lohnte.
....
Die Erben der BRD haben nicht die Chance von Zerstörung ausgehen zu können.
...
Wo sollten auch die riesigen Kapitalmittel hergekommen sein, die man für eine radikale Umstellung der Technologien - z.B., aber nicht nur: der Energieerzeugung dringend benötigt hätte.
...
Die Herausforderungen der Zukunft hatten ein ganz anderes Format.

Gruss Kobban

Kobban
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Kobban [#115]

Man kann sich ja jetzt sogar selbst zitieren bzw. ergänzen. Ich hatte ein Grund vergessen anzugeben:

Stärker noch als das Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft und zu ihrer demokratischen Dividende hat die Gewohnheit zu protestieren einen festen Platz in der Geschichte der BRD.

Damit treten wir weltweit hervor.

Doch warum haben wir neben unseren unzähligen Protestbewegungen keine Sitzblockaden, Ostermärsche oder sonstige Protestbewegungen gegen zuviel Bürokratie auf die Beine gestellt?

Mein Steuerberater sagt, in der Schröderzeit sind sechsmal mehr Paragraphen zum Einkommensteuergesetz hinzugekommen als in der mehr als doppelt so langen Kohlzeit.

Er meint, viele der neuen Paragraphen wären Racheparagraphen der Ministerialebene, weil der Vermittlungsauschuss zuviel Kompromisse forderte - und die Minesterialbeamten ihre Wut am Einkommensteuergesetz abreagiert haben.

Vielleicht ist die Länderreform doch das derzeit wichtigste!?

Was spräche eigentlich dagegen, alle Länderwahlen auf ein und dasselbe Datum zu legen? Dann gäbs wenigstens stabilere, berechenbarere Zwischenwahlzeiten.

Vielleicht sollte man sogar alle Wahlen sychronisieren.

Gruss Kobban

Kobban
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

17.09.2005 Politik ots

Freie Presse (Chemnitz): DIHK: Haushaltslücke größer als vorausgesagt - Experten sehen zusätzliche Etatrisiken - Druck aus Brüssel erhöht sich

Chemnitz (ots) - Die neue Bundesregierung muss sich nach
Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK)
ab 2006 auf erheblich zusätzliche finanzielle Risiken einstellen. Aus einem der Chemnitzer "Freien Presse" (Samstagausgabe) vorliegenden
Papier geht hervor, dass die Haushaltslücke im kommenden Jahr bis zu
zehn Milliarden Euro größer ausfallen wird, als bislang von Rot-Grün
angenommen. Das Defizit liegt damit bei rund 57 Milliarden Euro. In
dem internen Bericht wird darauf verwiesen, dass künftig auch nicht
mehr der Ausweg über Privatisierungserlöse zur Deckung der Etatlücke
offen stehe.

Nach Einschätzung des DIHK muss die kommende Bundesregierung
ebenso damit rechnen, dass Brüssel das Defizitverfahren deutlich
verschärfen wird. Wenn Deutschland 2006 die Neuverschuldung unter die geforderte Drei-Prozent-Marke drücken wolle, müssten rund 22
Milliarden Euro eingespart werden. Damit entfielen nach der
bisherigen Aufteilung rund 13 Milliarden auf den Bund und neun
Milliarden auf die Länder.

Die DIHK-Experten gehen davon aus, dass Deutschland auch 2005 das
Maastricht-Kriterium deutlich stärker verfehlen wird, als von
Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) vorausgesagt. So sei es
äußerst fraglich, ob der Verkauf der Forderungen der
Postpensionskassen defizitmindernd gewertet wird. Sollte das nicht
der Fall sein, würde sich das Defizit um 5,5 Milliarden Euro erhöhen
und damit auf rund 3,95 Prozent ansteigen. Der DIHK erinnert in dem
Papier daran, dass Deutschland eine Frist bis 2005 eingeräumt wurde,
dass Defizit unter das Maastricht Kriterium von drei Prozent zu
drücken. Eichel habe erst kürzlich ein Defizit von 3,7 Prozent nach
Brüssel melden müssen, betonen die Konjunkturexperten.

Originaltext: Freie Presse (Chemnitz) Digitale Pressemappe:

http://presseportal.de/story.htx?firmaid=46027
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_46027.rss2

Rückfragen bitte an: Freie Presse (Chemnitz), Berliner Büro, Telefon 030/22080461, Mobil 0171/5403595

UnTaHoSn
Mitglied seit 10 Jahre 10 Monate

Ich wäre auf die Aktuelle Wirtschaftliche und Arbeitlosenlage gespannt wen sich Deutschland am Irak Krieg beteiligt hätte.

he96
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ UnTaHoSn [#118]

Ich kann gerne und besser OHNE diese Erkenntnis leben. Wenn Du da gerne hin willst - die nehmen noch Freiwillige.

gruss hans

Kobban
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Nach der Wahl - Wie Deutschland zerfällt

Billig-Pils und teurer Wein - der Parteienforscher Franz Walter über die Stammesbildung in der deutschen Gesellschaft und warum sie zu Patt und Richtungslosigkeit in der Politik führt.

Deutschland im Jahr 2005. Ein richtungsloses Land. Das ist wohl das stärkste Zeichen dieser Bundestagswahl. Aber es ist kein neues Signal.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.sueddeutsche.de/,trt3m1/deutschland/artikel/954/60894/)

fluggerät
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Noch ein Sargnagel für Deutschland: Mehrwertsteuer 4% hoch zum ersten ... wer bietet mehr.

Wie immer für einen guten Zweck. Erstaunlich ist der Urheber der Forderung.

DIW fordert Mehrwertsteuererhöhung um vier Prozent
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat eine mögliche große Koalition aufgefordert, die Mehrwertsteuer um mindestens vier Prozentpunkte anzuheben. Auf allgemeine Steuersenkungen solle aber verzichtet werden.

http://www.ftd.de/pw/de/25365.html

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