Implizite Volatilität von Eurex Optionen

@Stillhaltertrader

Trotz des besagten Fehlers jedoch wird das Beispiel schon realistischer wie man aus der Grafik ersehen kann. Der Gewinn ist schon um ca.35% angestiegen(schwarze Linie) obwohl noch nicht berücksichtigt ist daß die Longpos in der Vola nicht gefallen sondern in Wirklichkeit gestiegen ist.

Gruß OPTRADE

Da gerade alle Optionsinteressierten in diesem Thread versammelt zu sein scheinen, möchte ich gern von einem kleinen Projekt berichten, mit dem ich mich vor einigen Monaten beschäftigt habe.

Ziel war zu untersuchen, ob die IV irgendwo sprunghaft ansteigt, bevor das Underlying den offensichtlich erwarteten Move macht. Es ging also darum herauszufinden, ob jemand "was weiß", was die anderen Marktteilnehmer noch nicht wissen, und sich evtl. mit Optionen rechtzeitig in Stellung bringt, um seinen Informationsvorsprung auszunutzen. In diesem Zusammenhang gibt es die Vermutung, daß dann die IV in den betreffenden Optionen sprunghaft steigt.

Nur die Höhe der IV zu beobachten, erwies sich jedoch nach wenigen Tests als nicht ausreichend. Darum habe ich das Modell um folgende Details erweitert:

a) Umsatz: Es werden grundsätzlich nur die Optionen berücksichtigt, in denen es am betreffenden Tag auch tatsächlich Umsatz gab. Da konkretes Anlegerverhalten untersucht werden soll, interessieren die rein theoretischen IV-Berechnungen der Eurex auf umsatzlose Optionen nicht.

b) Volumen: Optionen mit nur geringem Umsatz werden weniger berücksichtigt als Optionen mit hohem Umsatz. Damit soll verhindert werden, daß ein evtl. auffälliger Anstieg in der IV, der von einem einzelnen, evtl. unerfahrenen Marktteilnehmer ausgelöst wird, nicht überbewertet wird.

(Demgegenüber steht die Vermutung, daß gerade geringe Umsätze für Insider-Aktivitäten sprechen können. Andererseits gehe ich davon aus, daß evtl. Insider eher in die Vollen gehen und sich mit größeren Umsätzen positionieren, als lediglich zwei oder drei Optionen zu kaufen.)

c) Vega: Eine hohe IV ist meines Erachtens nur dann bedeutsam, wenn sie sich auch in einem hohen Preis niederschlägt. Bei kurzlaufenden OTM-Optionen kann die IV beispielsweise über 50% liegen und macht trotzdem nur einen oder wenige Cents aus. Solche geringen Preisaufschläge haben dann nur geringe Aussagekraft. Was eher zählt, sind die teuren IV-Prozentpunkte.

Alles zusammen fließt in den Indikator Daisy ein. Daisy steht für "Daily's Desire", weil die IV ja die Begehrlichkeiten der Anleger widerspiegelt. :-)

Hier ein Beispiel für Siemens nach dem Kurssprung vor zwei Tagen:

In der obigen Grafik werden zwei Tage gegenübergestellt, um auffällige Bewegungen erkennen zu können. Die Puts werden rot dargestellt, die Calls grün. Der jeweils hellere Farbton gehört zum aktuellen Handelstag, der dunklere Farbton zum vorangehenden. Um einen evtl. Smile zu erkennen, wird nach OTM- und ITM-Optionen gruppiert.

Wie man sieht, führt der Anstieg in der Siemens-Aktie zu steigender IV bei fast allen Optionen. Den 'wichtigsten' Anstieg diagnostiziert Daisy allerdings beim 70er Call.

Nun ein Tag später:

Die IV bröckelt bereits wieder ab, obwohl das Underlying weiter gestiegen ist. Im Fokus der Anleger stand vor allem der 64er Put, obgleich der 56er Put eine höhere IV erreichte. Interessant wäre hier noch, ob sich das Open Interest des 70er Calls wieder verringert hat, um daraus zu schließen, ob die Spekulanten aus dem 70er Call teilweise schon wieder ausgestiegen sind, weil sie die Party bereits für 'gelaufen' halten.

Was bringt das alles nun an verwertbarer Erkenntnis? Für mich leider nichts. Ich konnte in den letzten Monaten keine brauchbaren Informationen aus all dem ziehen. Mal läßt die Entwicklung der IVs eine zutreffende Prognose des Underlyings zu, mal auch nicht. Ich halte diese Ergebnisse für zufällig.

Ich schildere meine Erfahrungen mit diesem Modell hier trotzdem, weil sie vielleicht jemand anderen inspirieren, etwas anderes (besseres) auszuprobieren. Und auch, um nicht immer nur Hoadley-Grafiken zu zeigen. :-)

@ Livetour [#95]

Vielen Dank für deine Ergebnisse!

In der Grafik aus #93 vergleichst Du den 16.6. mit dem 19.6. Problematisch könnte sein, dass man immer zwei fixe Tage vergleicht. Evtl. sollten mehrere Tage vor der Bewegung im Underlying zusammengefasst werden und diese dann auf außergewöhliche Aktivitäten bei den Optionen untersucht werden.

Bernie Schaeffer bietet auf seiner Homepage eine tägliche Auflistung von "Unusually High Option Volume":
http://www.schaeffersresearch.com/streetools/market_tools/unusually_high_option_volume.aspx?click=jumpto&criteria=2

Eine Untersuchung von ungewöhnlichem Optionsvolumen bzw. IV in Verbindung mit einem seitwärtslaufenden Underlying wäre sicherlich ebenfalls interesant.

MfG

@Livetour

"Was bringt das alles nun an verwertbarer Erkenntnis? Für mich leider nichts. Ich konnte in den letzten Monaten keine brauchbaren Informationen aus all dem ziehen. Mal läßt die Entwicklung der IVs eine zutreffende Prognose des Underlyings zu, mal auch nicht. Ich halte diese Ergebnisse für zufällig."

Aus meiner Erfahrung kann man mit den Eurex Umsätzen und Op-Preisen während des Handels nicht viel anfangen. Anders bei der Feststellung der Settlementpreise. Steigt dort die IV markant(Delta IV 25% u.mehr) bei einer ganzen Serie an, so hat der MM beabsichtigt! an der Schraube d. Quotemaschine gedreht. Dann ist mit einer möglichen Sondersituation zu rechnen. D.h. er weiß was, das wir nicht wissen.

Gruß OPTRADE

@ Livetour [#95]

Schöne Arbeit !

""Ich halte diese Ergebnisse für zufällig.""

Hätte ich vorher auch gesagt - aber es ist sicherlich besser dass mal vernünftig zu PRÜFEN. Dies hast Du ja gemacht.

Wie wäre es statt mit Einzelaktien sich auf hochliquide Optionen von Indices zu stürzen ?

gruss hans

@Hans
@Livetour

"Hätte ich vorher auch gesagt - aber es ist sicherlich besser dass mal vernünftig zu PRÜFEN. Dies hast Du ja gemacht."

Genau das ist es! Prüfung auf Herz und Nieren und sich nicht wissend dem Selbstbetrug hingeben.

Gruß OPTRADE

@ he96 [#98]

"Wie wäre es statt mit Einzelaktien sich auf hochliquide Optionen von Indices zu stürzen?"

Livetour hat doch untersucht, ob man irgendwie "Insider"-Wissen/Aktionen erkennen kann.

Bei Indices gibt es das doch eh nicht.

Grüße
tape

@ tape [#100]

""Livetour hat doch untersucht, ob man irgendwie "Insider"-Wissen/Aktionen erkennen kann.

Bei Indices gibt es das doch eh nicht.""

Es muss doch kein Insiderwissen sein, mir ist wurscht warum der Zug abfährt, ich muss ja nur wissen DASSSSS er abfährt. Evtl. kann man hier ja "Sachen" sehen, die bei weniger liquiden Märkten nicht sind. (Ich erwarte auch dies NICHT)

gruss hans