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Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

* Technische oder Fundamentale Analyse - was ist besser ?

Ciao

Franjo

F
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Anbei noch ein Link zu einer interessanten Kolumne von Dr. Heribert Dieter mit dem Titel "Must China revalue".

http://www.inwent.org/E+Z/content/archive-eng/04-2003/tribune_art3.html

Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin.

Ciao

Franjo

F
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Hallo Global_2,

die folgenden Links könnten von Interesse für Dich sein.

Meiner Meinung nach sind sie eine gute Infoquelle, um mehr über die Aussenhandelsdaten der USA zu erfahren.

http://www.ita.doc.gov/

http://www.ita.doc.gov/td/industry/otea/usfth/tabcon.html
(US-Aussenhandelszahlen 1960/70er bis 2002)

http://www.ita.doc.gov/td/industry/otea/ustrade.html
(Berichte)

http://www.ita.doc.gov/td/industry/otea/usftd/
(monatliche US-Aussenhandelsdaten)

Ciao

Franjo

Global_2
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Franjo + alle

Dass für ein kurzfristiges Forex-Trading die Analyse fundamentaler Daten weitgehend bedeutungslos ist, wie von Ronin als Forex-Trader angemerkt, darüber sind wir uns einig. Für Normalpersonen anstatt spezialisierter Volkswirte, die solche Fundamentalanalysen hauptberuflich durchführen, wären qualifizierte Analysen auch äussert schwierig, und das nicht nur vom Zeitaufwand.

Der Grund, wieso ich mir über den Dollar Gedanken mache, ist hingegen nicht ein kurzfristiger Handel, sondern eher ein Gedankenmachen über die Wahrscheinlichkeit mittel- bis langfristiger Szenarien, einfach weil man als internationaler (Aktien-)Investor recht viel "Exposure" zum Dollar hat. Ok, das Währungsrisiko kann man absichern oder auch allen verfügbaren Cash (sofern er nicht gebraucht wird) in die Heimatwährung Euro umtauschen.

Rein technisch anhand eines Chartbildes führe ich jedoch ungern Transaktionen durch. Wenn ich z.B. in Aktien irgendeine Position (long/short) eingehe, mache ich mir vorher i.d.R. Gedanken über die längerfristige fundamentale Situation, auch wenn diese natürlich für die kurzfristigen Bewegungen oft völlig bedeutungslos ist.

Angesichts der in diesem Jahr bereits erfolgten Dollarabwertung, stellt sich somit die Frage, in welchem Ausmass eine weiteren Abwertung wahrscheinlich ist. Nach DM umgerechnet entspricht der jetztige Dollarstand rund 1,60 DM/$. Weitere 10% Abwertung und wir wären bei 1,45 DM/$.

Ein Problem ist aus meiner Sicht, dass es ein widersprüchliches Bild gibt. Einerseits sind zum jetzigen Wechselkurs verschiedene Warengruppen in den USA (umgerechnet) teilweise bereits deutlich günstiger als hier in Deutschland. In einem anderen Thread hier im Forum hatte ich vor einigen Monaten mal spasseshalber Fachbücher und Telekommunikationsleistungen wie Highspeed-Internet erwähnt. Wobei Japan aufgrund wegweisender Regulierung der weltweite Spitzenreiter ist; deutsche T-DSL Anschlüsse würden die Japaner als Lowspeed bezeichnen. Auf der anderen Seite liegen aber in den USA viele Gehälter noch deutlich über dem Niveau hierzulande, z.B. bei Softwareentwicklern, trotz des in den USA gerade boomenden Trends zum Offshore Outsourcing nach Indien.

Beim US-Account Deficit scheint die Sache auch dadurch verkompliziert zu werden, dass einer der Gründe für das Account Deficit wohl auch darin liegt, dass gerade US Firmen viel ihre Produktion ins Ausland verlagert haben, z.B. nach Asien, und dann von dort aus ins Heimtland exportieren.

Deutsche Firmem werden dies nachahmen, die EU-Erweiterung nach Osteuropa könnte eine Lawine auslösen. Aktuelles Beispiel: Siemens zieht Jobs ins Ausland ab, FTD vom 12.12.2003

http://www.ftd.de/tm/it/1070700923443.html?nv=hptn

Unterm Strich sehe ich somit nur wenige Punkte, die mich langfristig bullish zu Deutschland und damit zum Euro werden lassen.

Auf der anderen Seite ist das aktuelle Account Deficit der USA aber ein wirklich plausibles Argument gegen den Dollar. Darum ist die interessante Frage, welche Wechselkursverhältnisse zur Eurozone und Japan denn grob über den Daumen gepeilt benötigt werden würden, um eine ausgeglichene Handelsbilanz zu erreichen.

Ronin
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Global2

Die Analyseabteilungen der Banken sind mit hochqualifizierten Volkswirten vollgestopft, die alle zusammen Jahr für Jahr immer wieder falsch liegen bezüglich so ziemlich jeder Voraussage, die sie machen, sei sie mittel- oder langfristig.

Auf der anderen Seite arbeiten alle mir bekannten jahrzehntelang im mittel- und langfristigen Positionstrading erfolgreichen Trader und CTAs AUSSCHLIESSLICH mit rein technischen Handelssystemen, verzichten also auf jegliche Fundamentalanalyse.

Nach meiner Erinnerung wurde keine einzige bedeutende Entwicklung an den Märkten jemals auch nur annähernd richtig öffentlich vorhergesagt oder von einer großen Institution rechtzeitig richtig erkannt. Offenbar überfordert diese Aufgabe selbst die gelehrtesten Köpfe. Man denke nur an das Jahr 2000 bezüglich DAX und Euro oder an das Jahr 1980 bezüglich Gold, Silber und Zinsen.

Daher die Charts, egal ob kurz-, mittel- oder langfristig - sie zeigen Tops und Bottoms, Support und Resistance, den Beginn und das Ende von Trends, Entries und Exits. Man kann lernen, sie zu lesen. Und man kann lernen, damit Geld zu verdienen.

Aus Millionen von Informationen eine regelmäßig richtige Prognose zu erstellen, das hingegen kann man nicht lernen. Niemand.

Gast

@ Ronin

Ja aber gegen die technische Analyse ist zu halten das der Chart doch letzten Endes nur auf die Fundamentalnachrichten reagiert, oder?

Beispiel: Ich habe einen Aufwärtstrend den irgendeine Aktie gerade testet, wir nehmen an die Aktie hätte ihn erfolgreich getestet und jetzt kommt aber just an dem Tag eine schlechte Nachricht diese Aktie betreffend und mit einem Schlag ist die ganze charttechnische Lage komplett anders. Jetzt plötzlich von einer Sekunde zur anderen Short gehen obwohl man vor 2 Stunden noch long gegangen wäre?

Ich finde bei Währungen die Charttechnik eh viel aussagekräftiger als bei Aktien, aber trotzdem bin ich halt der Meinung das die Charttechnik reagiert, und nicht umgekehrt. Deswegen kann ich mich einfach nicht anfreunden mit der technischen Analyse, schon gar nicht bei Aktien. Wobei Techniker natürlich oft recht haben, solange keine übergeordnete Komponente in Form von einer fundamentalen Meldung kommt.

Oder sehe ich das ganze falsch?

Grüße, Börsenfanatiker

he96
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Gut gebrüllt Löwe ! ehm Ronin :-) Es stimmt jeder Satz !

Mit grosser Freude lese ich (monatlich?) seit vielen Jahren die Prognosen in der WamS von einem grossen Analystenteam von verschiedenen Instituten in Chartform mit einem 1 bis 6 Monatsausblick. Das geht immer nach derselben Strickliste: Ein wert der 6 Monate hoch ging wird auch für die nächsten 3 oder 6 Monate nach oben "gesehen" und vice versa. Das kann ich auch.

Leider habe ich vergessen, diese Prognosen mal in Excelform aufzunehmen - wenn man das an die Arbeitgeber dieser "Experten" übersenden würde, wären schon wieder einige mehr bei Herrn Gerster "angestellt".

gruss hans

Ronin
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Börsenfanatiker

Jeder Markt hat sein Eigenleben. Dieses wird zwar auch von externen Ereignissen beeinflußt, aber in kaum vorhersehbarer Weise. Wenn z.B. eine Zinssenkung einmal den Aktienmarkt nach oben treibt, ein anderes Mal aber nach unten, dann fehlt hier die eindeutige Kausalität, die man für Prognosen braucht.

Blue Chips sind nach der Veröffentlichung von Rekord-Geschäftszahlen schon regelrecht eingebrochen, aber ebenso auch nach der Veröffentlichung von Rekord-Verlusten regelrecht explodiert. Selbstverständlich auch vice versa. Also kann man mit den Meldungen per se keine zuverlässigen Prognosen erstellen, man muß immer warten, wie der Markt tatsächlich reagiert. Das aber zeigt mir der Chart auch ohne jede Kenntnis der Meldungen. Und im Gegensatz zu den Meldungen zeigt er mir den Trend und viele wichtige Dinge mehr.

Darüberhinaus aber produziert das Eigenleben eines jeden Marktes viele Trends, zu denen es gar keine Nachrichten gibt oder zu denen die Nachrichten erst nachgeliefert werden. Ich kann mich an keine historische Hausse oder Baisse erinnern, die man an ihrem Beginn aufgrund von Fundamentalinformationen hätte als solche erkennen können. Aber jede erzeugte zwangsläufig schon in statu nascendi Kauf- bzw. Verkaufssignale auf dem Chart.

Natürlich weiß der technisch orientierte Trader genauso wenig wie der Fundamentalist, ob ein großer Trend begonnen hat, aber er ist rechtzeitig drin. Und nur das zählt. Die Begründung für den großen Trend kommt immer erst, wenn er allmählich zu Ende geht. Da steigt der Fundamentalist ganz groß ein, der Techniker schon wieder aus. Und darauf kommt es an.

Norden-Trader
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Ronin

Ihre beiden Beiträge von heute wären es wert, nicht unter dieser anders ausgerichteten Überschrift unterzugehen.

@ Börsenfanatiker

Hinzufügen möchte ich noch, daß einzelne schlechte Nachrichten einen Haussemarkt kaum negativ beeinflussen, und umgekehrt einzelne gute Nachrichten einem Baissemarkt nicht auf die Beine helfen. Märkte sind von Stimmungen abhängig, und es dauert einige Zeit, bis Nachrichten die Stimmung beeinflussen.

Insofern stimmt die Hypothese nicht, dass ein Chart "doch letzten Endes nur" auf Fundamentalnachrichten reagiert, wobei man die Fristigkeit beachten muß. Mir kommt es nur auf die Aussagekraft für das Traden an. Investoren mögen sich mit Ihrer Sichtweise leichter anfreunden.

Gruß

Global_2
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Zum Forex-Markt: Hier glaube ich, dass man tatsächlich gut rein technisch handeln kann, bzw. weitgehend technisch. Einfach weil der Markt vom Transaktionsvolumen derart riesig ist, dass er nicht ohne weiteres manipulierbar ist.

Der Aktienmarkt ist hingegen von völlig anderer Natur. Bis einschliesslich zum Midcap-Bereich hoch können Investmenthäuser, nicht selten in Teamkooperation, die Aktienkurse in die diejenige Richtung bewegen, die optimal für die hauseigenen Interessen und die affilierten Hedge-Fund sind. Und sowas kommt an der Wallstreet täglich im Handel vor. Ich habe hier genug Beispiele, manche ziemlich eindeutig, erlebt. Analysten-Einschätzungen werden dazu nicht selten in der Öffentlichkeit bekanntgegeben, um als verstärkendes Element der Kursbeeinflussung zu fungieren. Manchmal ist das Timing auch auffällig, z.B. Bekanntgabe einer Analysteneinschätzung, wenn die Aktie an einer charttechnisch kritischen Stelle ist.

Man könnte jetzt den Einwand bringen, eine Manipulation sei schwierig, da andere Fonds ja nicht zum Kaufen gezwungen sind, wenn eine Aktie "gepumped" wird oder umgekehrt auch sich günstig einkaufen können, wenn eine Aktie gezielt gedrückt wird. Paradoxerweise funktioniert die Manipulation für den Manipulator aber um so besser, je mehr Marktteilnehmer rein technisch handeln, Fundamentalaspekte also weitgehend ausblenden.

Und was Fundamentanalysen angeht: Inwieweit gute volkswirtschafte Prognosen machbar sind, kann ich nicht beurteilen. Eine Fundamentalbeurteilung von Unternehmen, und wenn es nur die Beobachtung eines Sektors ist, um zu beurteilen zu können, ob es auch plausibel ist, was das Management erzählt, ist jedoch gut durchführbar. Bei Aktien liegen m.E. die Analysten deshalb eher selten falsch, nur sind ihre in der Öffentlichkeit bekanntgegebenen Einschätzungen oft wertlos. Die Öffentlichkeit bezahlt die Analysten ja auch nicht. Bekanntermassen war es bei der Bubble Ende der 90er so, dass Fundamentalanalysten groteske Kursziele zu fundamental problembehafteten Tech-Aktien in der Öffentlichkeit ausgaben, intern innerhalb ihrer Investmenthäuser diese Tech-Aktien aber als overvalued POS ("Piece of Shit") bezeichneten.

Ich persönlich jedenfalls finde es zu Einzelaktien höchst fahrlässig, ohne Betrachtung von Fundamentals Positionen einzugehen, völlig unabhängig davon, dass für kurzfristige Bewegungen die Fundamentals oft keinen Prognosewert haben.

Global_2
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Zurück zum Dollar und meiner ursprünglichen Frage: Laut Agenturmeldung von heute hat sich das Trace Deficit im Oktober noch leicht ausgeweitet. Insofern also noch keine Wirkung der Dollarabwertung, wobei hier sicher auch Hedging-Aktivitäten und die Laufzeit von Export/Import Verträgen eine Rolle spielen können.

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WIDER TRADE GAP

At the start of U.S. trade, the dollar trimmed modest losses after the October U.S. trade gap data came in near estimates, confounding investors who expected worse and sold the greenback ahead of the report, only to buy it back again.

In October the U.S. trade deficit widened to $41.77 billion versus an upward revision to $41.34 billion a month earlier.

Other data showed U.S. inflation on the producer level fell unexpectedly in November, which carries a mixed message for the dollar. November's producer price index fell 0.3 percent versus expectations of a rise of 0.1 percent. Inflation on the wholesale level was up 0.8 percent in October. Excluding the food and energy sectors, prices fell 0.1 percent last month.

Falling inflation benefits U.S. asset markets, and is another reason why the Federal Reserve can leave interest rates low for the foreseeable future. However, low U.S. interest rates versus higher rates abroad mean there is less incentive to purchase the dollar.

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